Zeitraum 2019-2023 / Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
- Das Krankenhaus
- Trägerstruktur und Datenbasis
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
- Disclaimer
Das Krankenhaus
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter ist ein kirchliches Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Die Einrichtung verfügt über ein Bettenangebot in den folgenden Fachabteilungen
- Gastroenterologie
- Kardiologie
- Allgemeinchirurgie
- Orthopädie Gefäßchirurgie
- Gynäkologie
- Anästhesie und Intensivmedizin

Trägerstruktur und Datenbasis
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter wird von der St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gemeinnützige GmbH betrieben und gehört zum Elisabeth Vinzenz Verbund, einem Zusammenschluss katholischer Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen.
Für die Analyse liegen die Jahresabschlussdaten der St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gemeinnützige GmbH für die Jahre 2019 bis 2023 vor. Für das Jahr 2018 hat die St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gemeinnützige GmbH keinen eigenen Abschluss veröffentlicht, sondern von der Befreiungsregel nach § 264 HGB Gebrauch gemacht. Es ist für dieses Jahr lediglich der Konzernabschluss des Elisabeth Vinzenz Verbunds verfügbar.
Strategische Ausrichtung
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter ist in das strategische Gesamt-konzept des katholischen Elisabeth Vinzenz Verbundes eingebunden.
Eines größten Projekte für die Zukunft ist die Eröffnung eines Gesundheits-campuses, welcher durch einen Neubau realisiert werden soll. Dieses Vorhaben wurde Ende 2023 gestartet und soll 2026 beendet werden.
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter erfüllt die gesetzlichen Vorgaben in der Qualitätssicherung und hat in den vergangenen Jahren verstärkt Investitionen in die IT-Infrastruktur in Kooperation mit dem Elisabeth Vinzenz Verbund vorgenommen.
Der zunehmende Fachkräftemangel blieb nicht ohne Wirkung auf die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses. Betroffen hiervon war insbesondere die Geburtsabteilung, die zum Ende des Jahres 2022 endgültig geschlossen werden musste.
Betten
Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter verfügte in dem Zeitraum von 2019 bis 2023 durchschnittlich über 108 vollstationäre Betten.
Beschäftigte
Die Zahl der Mitarbeitenden ist von 257 im Jahr 2019 um rund 7 Prozent auf 276 im Jahr 2022 angestiegen. Im Jahr 2023 fiel die Anzahl der Beschäftigten um 5 Prozent auf 261. Im Durchschnitt waren 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie wurden im St. Elisabeth Krankenhaus Salzgitter 6.958 Patienten behandelt.

Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, reduzierte sich die stationäre Fallzahl um rund 8 Prozent auf 6.396. Im Jahr 2021 stieg die Anzahl der stationär aufgenommenen Patienten deutlich um rund 11 Prozent an. Für das Jahr 2022 war wiederum ein leichtes Wachstum von rund 3 Prozent festzustellen. Im Jahr 2023 brach die stationäre Fallzahl deutlich um 13 Prozent ein. Einerseits haben krankheitsbedingte Ausfälle eine höhere Auslastung verhindert, andererseits machte sich die Schließung der Geburtshilfe-Station deutlich bemerkbar.
Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Index (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung im Jahr 2019 bei einem Wert von 0,773. Nach der DRG-Umstellung reduzierte sich der CMI im Jahr 2020 auf 0,651. Im Jahr 2021 ließ sich eine leichte Erhöhung auf 0,658 feststellen. Im Jahr 2022 blieb der CMI nahezu unverändert. Im Jahr 2023 sank der CMI leicht auf 0,651 ab.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des St. Elisabeth-Krankenhauses Salzgitter setzt sich größtenteils aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.
Vor der Corona-Pandemie hat das St. Elisabeth-Krankenhaus in 2019 einen Gesamtumsatz von 20 Mio. € realisiert.

Der pandemiebedingte Abwärtstrend bei den stationären Fallzahlen und dem Fallschweregrad spiegelt sich nicht in der Entwicklung des Gesamtumsatzes wider. So ist der Umsatz von 2019 auf 2020 um rund 4 Mio. € bzw. etwa 20 Prozent gestiegen. Wesentliche Ursachen hierfür waren staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie ein gestiegener Landesbasisfallwert. Auch für die Jahre 2021 und 2022 lässt sich eine Umsatzsteigerung von rund 4 bzw. 12 Prozent feststellen. Dem Krankenhaus ist es gelungen, den Effekt der sinkenden Fallschwere durch höhere Patientenzahlen auszugleichen. Zudem gab es auch in diesen Jahren Anpassungen des Landesbasisfallwerts. Im Jahr 2023 ist der Gesamtumsatz hingegen um 11 Prozent zurückgegangen. Wesentliche Ursache hierfür waren die gesunkenen stationären Fallzahlen.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Die Entwicklung des Gesamtaufwands des St. Elisabeth-Krankenhauses war in den Jahren 2019 und 2020 untypisch. Entgegen dem allgemeinen Trend ist der Gesamtaufwand um rund 24 Prozent gesunken. Ursächlich hierfür war eine geringere Inanspruchnahme öffentlicher Fördermittel. Im Zeitraum von 2020 bis 2022 lässt sich hingegen eine Steigerung um 5 Mio. € bzw. rund 20 Prozent feststellen. Im Jahr 2023 reduzierte sich der Gesamtaufwand um rund 5 Prozent.

Der Personalaufwand stellt einen der wesentlichen Kostenfaktoren dar. Bedingt durch den Anstieg der Beschäftigtenzahl und durch höhere Tarif-Entgelte ist der Personalaufwand von 14 Mio. € im Jahr 2018 um rund 23 Prozent auf 17 Mio. € im Jahr 2022 angewachsen. Im Jahr 2023 reduzierte sich der Personalaufwand aufgrund des Personalabbaus leicht um 1 Prozent.

Ein maßgeblicher Treiber des Anstiegs des Gesamtaufwands war auch der Materialaufwand, der in dem Zeitraum von 2018 bis 2022 deutlich um 38 Prozent zugenommen hat. Wesentliche Ursachen hierfür sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die Folgen des Ukraine-Krieges, die den Materialeinsatz erhöht haben. Bedingt durch die geringeren Fallzahlen ist der Materialaufwand im Jahr 2023 um 9 Prozent gesunken

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Im Geschäftsjahr 2019 konnte ein Jahresüberschuss von rund 1.775 T€ erzielt werden. In den darauffolgenden Jahren verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation zunehmend, sodass der Jahresüberschuss bis 2021 um über 80 % auf 346 T€ zurückging. Im Jahr 2022 setzte eine Erholung ein, deren positive Entwicklung im Geschäftsjahr 2023 jedoch deutlich an Dynamik verlor.

Das Betriebsergebnis hat sich im Zeitraum von 2019 bis 2021 aufgrund stark gestiegener Personal- und Materialaufwendungen kontinuierlich verringert. Nach einer leichten Verbesserung im Jahr 2022 wurde im Geschäftsjahr 2023 erstmals ein Betriebsverlust verzeichnet.

Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite entwickelte sich analog zum Betriebsergebnis. Nach einem herausragenden Ergebnis im Geschäftsjahr 2019 ging sie in den Folgejahren deutlich zurück. Erst im Jahr 2022 konnte eine leichte Erholung verzeichnet werden, bevor im Geschäftsjahr 2023 erstmals eine negative Rendite erzielt wurde.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter konnte über den gesamten Betrachtungszeitraum eine positive Eigenkapitalverzinsung erzielen, die jedoch im Zeitverlauf deutlich rückläufig war.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote setzt das wirtschaftliche Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote erhöhte sich im Zeitraum von 2019 bis 2023 von 18 % auf 25 % und damit um 6 Prozentpunkte. Ausschlaggebend war insbesondere die deutliche Zunahme der Sonderposten. Trotz dieser positiven Entwicklung blieb die Quote unter dem Referenzwert von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit soll des St. Elisabeth-Krankenhauses Salzgitter soll anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden. Diese Kennzahl zeigt, inwieweit ein Krankenhaus seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem gesamten Umlaufvermögen decken kann. Grundsätzlich sollte die Liquidität 3. Grades einen Wert von mindestens 100 % erreichen, um eine ausreichende Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.

Die Liquidität 3. Grades zeigte im Berichtszeitraum leichte Schwankungen, blieb jedoch in allen Jahren auf einem Niveau, das deutlich über den geltenden Mindestanforderungen lag.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite- und Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.
Die zukünftige Entwicklung des St. Elisabeth-Krankenhauses Salzgitter ist mit erheblichen Risiken behaftet. Das Insolvenzrisiko resultiert im Wesentlichen aus der hohen Verschuldung. Zur Stärkung der finanziellen Stabilität sollte eine Kapitalerhöhung in Erwägung gezogen werden. Darüber hinaus gilt es, die Synergiepotenziale aus der Zugehörigkeit zum Elisabeth Vinzenz Verbund künftig intensiver zu nutzen.

Die begrenzte Bettenkapazität stellt weiterhin eine zentrale strukturelle Herausforderung für das St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter dar. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Konzentration der stationären Versorgung auf größere Einheiten ist der langfristige Verbleib eines Hauses mit 108 Betten im Landeskrankenhausplan nicht gesichert. Mit dem geplanten Neubau und der Errichtung eines Gesundheitscampus werden jedoch wichtige Weichen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit gestellt. Gleichzeitig erfordert das Vorhaben eine sorgfältige Abwägung der damit verbundenen finanziellen Risiken.
Quellen
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
St. Elisabeth-Krankenhaus Salzgitter gGmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik / Letzte Aktualisierung am 30.10.2025
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