Zeitraum 2018-2023 / Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
- Die Klinik
- Trägerstruktur und Datenbasis
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Autor
- Disclaimer
Die Klinik
Die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Die Klinik verfügt über ein Leistungsangebot in den Fachabteilungen:
- Allgemein- und Viszeralchirurgie,
- Unfallchirurgie und Orthopädie,
- Wirbelsäulenchirurgie
- Gefäßchirurgie
- Anästhesiologie/Intensivmedizin,
- Innere Medizin
- Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Pneumologie,
- Neurologie,
- Geriatrie
- Haus-Nasen-Ohrenheilkunde (Belegabteilung)

Die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim gehört zur Unternehmensgruppe der Helios Kliniken, einem der größten privaten Krankenhausbetreiber in Deutschland. Die Klinik ist daher in das strategische Gesamtkonzept der Helios Gruppe eingebunden. Neben der ständigen Verbesserung der Prozesse zur Optimierung der Behandlungsqualität hat das Klinikum insbesondere durch Investitionen in die Netz- und Telematik-infrastruktur profitiert.
Trägerstruktur und Datenbasis
Rechtlicher Träger des Krankenhauses ist die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH. Diese Gesellschaft befindet sich mehrheitlich im Besitz der Helios Kliniken GmbH, die wiederum eine Tochtergesellschaft der Fresenius SE & Co. KGaA ist. Im elektronischen Unternehmensregister sind die Jahresabschlüsse der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH für die Jahre 2018 bis 2023 hinterlegt.
Betten
Die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim verfügt über 210 vollstationäre Betten. Die Bettenzahl bliebt in letzen Jahren unverändert.
Beschäftigte
Die Zahl der Mitarbeitenden in der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim ist von 491 im Jahr 2018 um rund 5 % auf 517 im Jahr 2023 angestiegen. Im Durchschnitt waren 508 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der Fallzahlen
Bereits vor der Corona-Pandemie waren die Behandlungszahlen der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim rückläufig. Während im Jahr 2018 10.737 Patienten behandelt wurden, sank die Anzahl der stationär aufgenommenen Patienten im Jahr 2019 um rund 5 % auf 10.191.

Im Corona-Jahr 2020 sank die DRG-Fallzahl nochmals deutlich um rund 10 % auf 9.148. In den Jahren 2021 und 2022 stieg die Zahl der stationär aufgenommenen Patienten jedoch wieder an – um 2 % bzw. 7 %. Mit insgesamt 10.769 Patienten wurde im Jahr 2023 die höchste Zahl an stationären Aufnahmen erreicht.
Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Index (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung im Jahr 2018 bei 0,943. Im Jahr 2019 betrug er 0,932. Aufgrund der DRG-Umstellung und des pandemiebedingten Patientenrückgangs verringerte sich der CMI im Jahr 2020 auf 0,801. Im Jahr 2021 setzte sich der Rückgang fort und der CMI sank auf 0,789. In den Jahren 2022 und stieg der CMI auf 0,810 bzw. 0,821 an.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim setzt sich größtenteils aus den Erlösen für Krankenhausleistungen auf Basis von DRG-Fallpauschalen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Gesamtumsatz der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim ist von 45 Mio. € im Jahr 2018 um rund 31 % auf 59 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen. Bemerkenswert ist, dass sich der pandemiebedingte Rückgang der Fallzahlen nicht in der Umsatzentwicklung widerspiegelt. Dies ist vor allem auf staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Zudem wurde der Landesbasisfallwert im Berichtszeitraum mehrfach angehoben. Ebenso die gestiegene Zahl der stationären Aufnahmen zu beachten.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim ist von 55 Mio. € im Jahr 2018 um rund 36 % auf 74 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Der Personalaufwand stellt einen der wesentlichen Kostenfaktoren dar, der von 30 Mio. € im Jahr 2018 um 37 % auf 40 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen ist.

Diese Entwicklung ist weniger auf gestiegene Mitarbeiterzahlen, sondern auf höhere Taríf-Entgelte zurückzuführen.
Ein maßgeblicher Treiber des Anstiegs des Gesamtaufwands war auch der Materialaufwand, der in dem Zeitraum von 2018 bis 2023 um 37 % zugenommen hat. Wesentliche Ursachen hierfür sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie die Folgen des Ukraine-Krieges, die den Materialeinsatz erheblich erhöht haben.

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim hat im Berichtszeitraum durchgängig ein negatives Ergebnis ausgewiesen. Besonders hervorzuheben ist die deutliche Steigerung des Jahresfehlbetrags im Jahr 2021.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses wurde maßgeblich durch das Betriebsergebnis beeinflusst. Der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim ist es nicht gelungen, ein positives Betriebsergebnis zu erzielen. Ursächlich hierfür sind insbesondere die gestiegenen Personal- und Materialaufwendungen. Darüber hinaus waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine Krieges spürbar, die jedoch teilweise durch staatliche Hilfsleistungen abgefedert werden konnten.

Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
Die betriebliche Umsatzrendite setzt das Betriebsergebnis in das Verhältnis zum Umsatz der Klinik. Diese Kennzahl ist als ein Indikator der betriebs-wirtschaftlichen Effizienz anzusehen. Die Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim setzt sich in dieser Hinsicht negativ von anderen Häusern mit gleicher Bettenzahl ab. Die Werte lagen deutlich unter denen anderer Kliniken. Zweistellig negative betrieblichen Umsatzrenditeb sind selbst für den defizitären Krankenhaussektor bemerkenswert.

Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ist von 31 % im Jahr 2018 auf -21 % im Jahr 2023 gesunken. Die Jahre mit erheblichen Verlusten haben das wirtschaftliche Eigenkapital aufgezehrt. Das bilanzielle Eigenkapital beträgt null. In der Bilanz weist die Klinik einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag aus. Auffällig ist, dass die Helios-Gruppe dieser Entwicklung nicht durch eine Kapitalerhöhung entgegengewirkt hat.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim soll anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden. Diese Kennzahl zeigt, inwieweit ein Krankenhaus seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem gesamten Umlaufvermögen decken kann. Grundsätzlich sollte die Liquidität 3. Grades einen Wert von mindestens 100 % erreichen, um eine ausreichende Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.

Die Liquiditätsgrade der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim liegen alle unterhalb des Richtwerts von 100 %. Die Beurteilung der Liquiditätslage von Krankenhäusern, die Teil eines Konzernverbundes sind, ist häufig nur eingeschränkt möglich. Ursache hierfür ist, dass die einzelnen Tochtergesellschaften in das zentrale Liquiditätsmanagement der Konzernmutter eingebunden sind. So wird auch die Zahlungsfähigkeit der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim durch den Cash-Pool der Helios-Gruppe gewährleistet. Die Höhe der liquiden Mittel wird durch das zentrale Liquiditätsmanagement bestimmt.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite- und Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.
Wird die zukünftige Entwicklung der Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim betrachtet, so kann festgestellt werden, dass diese negativ ist. Das Insolvenz-risiko ist durchweg hoch und hat sich in den letzten Jahren gesteigert. Es sind daher dringend Maßnahmen zur Stärkung der Liquidität und der Ertragskraft zu ergreifen.

Quellen
Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Helios Albert-Schweitzer-Klinik Northeim GmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
Autor
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik / letzte Aktualisierung am 03.10.2025
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