2021-2023
- Das Krankenhaus
- Trägerstruktur und Datenbasis
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
- Disclaimer
Das Krankenhaus
Das Allgemeine Krankenhaus Celle (AKH Celle) ist ein kommunales Krankenhaus der Schwerpunktversorgung. Die Einrichtung verfügt über ein Leistungsangebot u.a. in den Fachabteilungen
- Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
- Anästhesie und Intensivmedizin
- Gastroenterologie
- Gefäßchirurgie & Gefäßzentrum
- Geriatrie
- Gynäkologie & Geburtshilfe
- Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie
- Kardiologie
- Kinder- und Jugendmedizin
- Neurologie
- Neurotraumatologie
- Orthopädie
- Unfallchirurgie
- Urologie, Kinderurologie

Trägerstruktur und Datenbasis
Rechtlicher Träger des AKH Celle ist die Stiftung Allgemeines Krankenhaus Celle.
Die Stiftung Allgemeines Krankenhaus Celle betrieb bis zum Frühjahr 2020 neben dem AKH Celle auch das Klinikum Peine. Aufgrund massiver wirtschaftlicher Schwierigkeiten musste das Klinikum Peine im Jahr 2020 Insolvenz anmelden. Nach Abschluss des Verfahrens erfolgte die Re-Kommunalisierung, sodass sich das Klinikum Peine nun wieder in der Trägerschaft des Landkreises Peine befindet.
Von der Stiftung Allgemeines Krankenhaus Celle liegen im elektronischen Unternehmensregister die Konzernabschlüsse für die Jahre 2018 bis 2023 vor. Aufgrund der Insolvenz des Klinikums Peine sollen im weiteren Verlauf die Entwicklungen der Jahre 2021 bis 2023 näher betrachtet werden.
Strategische Ausrichtung
Das AKH Celle versteht sich als zentraler Gesundheitsdienstleister für den Landkreis Celle und die angrenzende Region. Neben dem stationären Versorgungsangebot betreibt das Krankenhaus mehrere Medizinische Versorgungszentren sowie ein Hospiz. Aufgrund der veralteten baulichen Infrastruktur hat das AKH Celle umfassende Bau- und Modernisierungsmaßnahmen geplant und zum Teil bereits umgesetzt.
Betten
Das AKH Celle verfügte im Berichtszeitraum durchschnittlich über 614 Betten.
Beschäftigte
In dem Zeitraum von 2021 bis 2023 waren im AKH Celle im Durchschnitt 1.957 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Im Jahr 2021 wurden 25.287 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen. Im Folgejahr 2022 verringerte sich die Zahl der stationären Fälle um rund 8 Prozent. Im Jahr 2023 konnte ein leichter Anstieg verzeichnet werden: Die Zahl der stationären Aufnahmen stieg um 3 Prozent.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Index (CMI) lag im Jahr 2021 bei 0,90. Im Jahr 2022 verringerte sich der CMI auf 0,822. Im Jahr 2021 war eine leichte Erhöhung auf 0,889 zu verzeichnen.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des AKH Celle setzt sich größtenteils aus den Erlösen für Krankenhausleistungen auf Basis von DRG-Fallpauschalen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Nach einem leichten Wachstum im Jahr 2022, ist der Gesamtumsatz im Jahr 2023 trotz gestiegener Fallzahlen um 5 Prozent gefallen. Mögliche Ursache für diese Entwicklung ist der Wegfall der staatlichen Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des AKH Celle ist von 177 Mio. € im Jahr 2021 um 5 Prozent auf 168 Mio. € im Jahr 2022 gefallen. Im Jahr 2023 kam es zu einem Anstieg um 8 Prozent auf 181 Mio. €.

Der Personalaufwand stellt einen der wesentlichen Kostenfaktoren dar. Bedingt durch höhere Tarif-Entgelte ist der Personalaufwand von 103 Mio. € im Jahr 2021 um rund 6 Prozent auf 110 Mio. € im Jahr 2023 angewachsen.

Ein wesentlicher Treiber des Anstiegs des Gesamtaufwands war der Materialaufwand. Aufgrund geringerer Fallzahlen verringerte sich dieser im Jahr 2023 zunächst um 9 Prozent. Mit dem erneuten Anstieg der stationären Aufnahmen im weiteren Jahresverlauf erhöhte sich der Materialaufwand jedoch um 19 Prozent. Darüber hinaus hatte auch der Ukraine-Krieg spürbare Auswirkungen auf die Entwicklung der Materialkosten.

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Im Jahr 2021 erzielte das AKH Celle einen Jahresüberschuss von 0,5 Mio. €. Im Folgejahr 2022 konnte dieser deutlich gesteigert werden – mit einem Anstieg von über 800 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2023 verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation jedoch erheblich. Mit einem Jahresfehlbetrag von rund 12,9 Mio. € wurde das schwächste Ergebnis im betrachteten Zeitraum verzeichnet.

Das Betriebsergebnis stellte einen wesentlichen Treiber dieser Entwicklung dar. Nach einem leicht positiven Ergebnis im Jahr 2021 konnte der Betriebsgewinn im Jahr 2022 um 4,1 Mio. € gesteigert werden. Dieses deutliche Wachstum ist im Wesentlichen auf Sondereffekte zurückzuführen, die aus einer geringeren Inanspruchnahme von Fördermitteln sowie dem Erhalt coronabedingter Ausgleichszahlungen resultierten. Im Jahr 2023 ging das Betriebsergebnis um über 300 Prozent zurück, sodass ein Betriebsverlust von 12,7 Mio. € verzeichnet wurde. Es gelang dem AKH Celle nicht, den deutlichen Kostenanstieg im Personal- und Materialbereich bei rückläufigen Umsatzerlösen ausreichend zu kompensieren.

Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Wie auch das Betriebsergebnis entwickelte sich die betriebliche Umsatzrendite zunächst positiv. Mit 3,20 % wurde im Jahr 2022 der höchste Wert im Betrachtungszeitraum erreicht. Im Jahr 2023 kam es schließlich zu einem markanten Einbruch: Die betriebliche Umsatzrendite sank um über 11 Prozentpunkte. Diese Entwicklung spiegelt die angespannte Ertragslage wider, die bereits im Betriebsergebnis sichtbar wurde.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Während im Jahre 2021 noch eine geringe Verzinsung des investierten Eigenkapitals erzielt wurde, kam es im Jahr 2022 zu einer deutlichen Steigerung der Eigenkapitalrentabilität. Mit 7,91 Prozent wurde der Höchstwert innerhalb des Berichtszeitraums erreicht. Im Jahr 2023 kam es zu einem sehr deutlichen Rückgang der Rentabilität. Diese Entwicklung spiegelt die erhebliche Verschlechterung der Ertragslage wider.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote hat sich zunächst aufgrund der Verbesserung der Ertragslage von 32 Prozent im Jahr 2021 um 3 Prozentpunkte auf 35 Prozent im Jahr 2022 erhöht. Im Jahr 2023 kam es aufgrund der zunehmenden Verluste zu einem Rückgang um 6 Prozentpunkte. Die Quote lag innerhalb des betrachteten Zeitrahmens dennoch dicht am Idealwert von 30%.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit soll anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden. Diese Kennzahl zeigt, inwieweit ein Krankenhaus seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem gesamten Umlaufvermögen decken kann. Grundsätzlich sollte die Liquidität 3. Grades einen Wert von mindestens 100 % erreichen, um eine ausreichende Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.

Der Liquiditätsgrad hat sich in dem Zeitraum von 2021 bis 2023 nach einer kurzfristigen Steigerung um über 17 Prozentpunkte verschlechtert, dennoch lagen die Werte durchgehend über der Mindestgrenze von 100 Prozent.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

In den Jahren 2021 und 2022 befand sich das Insolvenzrisiko im hohen bzw. mittleren Bereich. Im Jahr 2023 verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage jedoch erheblich, weshalb weiterhin dringend Maßnahmen zur Verbesserung der Ertragskraft notwendig sind.
Quellen
AKH Celle (2021): Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
AKH Celle (2022): Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
AKH Celle (2023): Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 12.12. 2025
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