Krankenhaus-Finanzreport Niedersachsen: OsteMed Klinik Bremervörde

2018-2023

  1. Die Klinik
  2. Strategische Ausrichtung
  3. Betten
  4. Mitarbeiter
  5. Entwicklung der stationären Fallzahlen
  6. Entwicklung des Case-Mix-Indexes
  7. Entwicklung des Gesamtumsatzes
  8. Entwicklung des Gesamtaufwands
  9. Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
  10. Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
  11. Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
  12. Entwicklung der Liquidität
  13. Ausblick
  14. Quellen
  15. Verfasser

Die Klinik

Die OsteMed Klinik Bremervörde ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung im Landkreis Rotenburg. Die OsteMed Klinik Bremervörde wird von der OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH betrieben, die sich in der Trägerschaft des Landkreises Rotenburg und der Elbe-Stade-Kliniken Buxtehude befindet.

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Strategische Ausrichtung

Die OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH verfolgt das Ziel, eine bedarfsgerechte, vollstationäre Krankenhaus- und Pflegeversorgung der Bevölkerung im Norden des Landkreises Rotenburg und angrenzender Gemeinden zu gewährleisten. Bis Ende 2018 betrieb die OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH neben der Klinik in Bremervörde auch das Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) Zeven. Anfang 2019 wurde das MLK Zeven geschlossen und in ein Gesundheits- und Pflegezentrum umgewandelt. Die Abteilungen des ehemaligen MLK wurden an die OsteMed Klinik Bremervörde verlagert, was bauliche Erweiterungsmaßnahmen erforderlich machte. Zudem betreibt die OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH eine Seniorenwohnanlage und hält Anteile an der OsteMed Service gGmbH sowie der OsteMed MVZ gGmbH.

Besonders hervorzuheben ist die enge gesellschaftsrechtliche Verbindung der OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH mit den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude. Neben einem abgestimmten medizinischen Leistungsangebot sollen durch die Kooperation insbesondere im Materialbereich Einsparungen realisiert werden. Ebenso ergeben sich verbesserte Möglichkeiten der Personal-rekrutierung und -bindung.

Betten

Die OsteMed Klinik Bremervörde verfügte im Jahr 2018 über 102 Betten. Durch die Schließung des Martin-Luther-Krankenhaus Zeven erhöhte sich die Bettenzahl im Jahr 2019 auf 162. In den Jahren 2020 bis 2023 fand keine Veränderung der Bettenzahl statt.

Mitarbeiter

Im Mittel beschäftigte die OsteMed Klinik Bremervörde innerhalb des Berichtszeitraums 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Entwicklung der stationären Fallzahlen

Im Jahr 2018 wurden in der OsteMed Klinik Bremervörde 6.466 Patienten stationär behandelt. Die Erhöhung der Bettenzahl im Jahr 2019 ging mit einem Wachstum der stationären Fälle um 10 % einher.

Bedingt durch die Folgen der Corona-Pandemie waren die Fallzahlen im Jahr 2020 rückläufig. Von 2019 auf 2020 sank die Anzahl der stationär behandelten Patienten um rund 9 %.

Für das Jahr 2021 lässt sich eine Erhöhung der Behandlungszahlen um 2 % feststellen. Das Jahr 2022 war wiederum mit einem Anstieg der stationären Behandlungszahlen um rund 3 % verbunden. Für das Jahr 2023 ist erneut eine leichte Erhöhung der stationären Fälle um rund 2 % zu verzeichnen.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes

Der Case-Mix-Index (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung im Jahr 2018 bei 0,852. Im Jahr 2019 betrug der CMI 0,872. Aufgrund der DRG-Umstellung und des pandemiebedingten Patientenrückgangs verringerte sich der CMI im Jahr 2020 auf 0,71. In den Jahren 2021 bis 2022 blieb der der CMI unverändert. Das Jahr 2023 war mit einer Erhöhung des CMI auf 0,75 verbunden.

Entwicklung des Gesamtumsatzes

Der Gesamtumsatz der OsteMed Klinik Bremervörde besteht größtenteils aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen und aus Wahlleistungen sowie das Nutzungsentgelt der Ärzte spielen hingegen eine untergeordnete Rolle.

Durch die Zunahme der Behandlungsfälle konnte der Gesamtumsatz von 2018 auf 2019 um 6 % gesteigert werden. Der pandemiebedingte Rückgang der Fallzahlen im Jahr 2020 führte hingegen zu einem Umsatzminus von 17 %. In den Folgejahren führte die verbesserte Auslastung zu einem Umsatzwachstum von 27 %. Zusätzlich sind staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie gestiegene Landesbasisfallwerte als Umsatztreiber zu berücksichtigen.

Entwicklung des Gesamtaufwands

Der Gesamtaufwand der OsteMed Klinik Bremervörde ist von 43 Mio. € im Jahr 2018 um rund 12 % auf 48 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Der Gesamtaufwand besteht zum größten Teil aus dem Personalaufwand, gefolgt vom Materialaufwand und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Zinsen und Abschreibungen und Steuern haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Personalaufwand ist von 15 Mio. € im Jahr 2018 um 33 % auf 20 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Diese Entwicklung ist sowohl auf die gestiegene Mitarbeiterzahlen als auch auf die höheren Tarifentgelte zurückzuführen.

Die Entwicklung des Materialaufwands ist eher untypisch. Während die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges den Materialeinsatz in vielen Krankenhäusern trotz sinkender Fallzahlen verteuert haben, ist der Materialaufwand in der OsteMed Klinik Bremervörde um 12 % gesunken. Die Klinik hat offenbar von den Einkaufsvorteilen profitiert, die sich aus der Kooperation mit den Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude ergeben.

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses

Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der von der OsteMed Klinik Bremervörde erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenüberstellt.

Hierbei ist festzustellen, dass die Klinik mit Ausnahme der Jahre 2019 und 2020 einen Jahresüberschuss von 0 € erwirtschaftet hat. Die Ursache hierfür liegt in bilanzpolitischen Maßnahmen, die von der OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH zur Ergebnisgestaltung eingeleitet worden sind.

Zur Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der OsteMed Klinik Bremervörde erscheint daher die Betrachtung des Betriebsergebnisses zweckdienlicher.

Die Entwicklung des Betriebsergebnisses gestaltete sich sehr wechselhaft. Den Betriebsgewinnen der Jahre 2018 bis 2020, stehen in den Jahren 2021 und 2022 betriebliche Verluste gegenüber. Das Jahr 2023 schließt wiederum mit einem leicht positiven Betriebsergebnis ab. Die deutlich gestiegenen Aufwendungen insbesondere im Personalbereich konnten nicht in allen Jahren durch entsprechende Erlössteigerungen kompensiert werden.

Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite

Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses schlägt sich in den Renditekennzahler nieder.

Die betriebliche Umsatzrendite setzt das Betriebsergebnis in das Verhältnis zum Umsatz. Diese Kennzahl ist als ein Indikator der betriebswirtschaftlichen Effizienz anzusehen.

Die Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite der OsteMed Klinik Bremervörde unterlag deutlichen Schwankungen. Der Median betrug 0,15 % und liegt somit unter dem Zentralwert, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.

Aufgrund der eingeschränkten Aussagekraft des Jahresüberschusses soll auf die Betrachtung der Eigenkapitalrentabilität verzichtet werden.

Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals

Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote setzt das wirtschaftliche Eigenkapital ins Verhältnis zu Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote hat sich von 61 % im Jahr 2018 um 19 % auf 42 % im Jahr 2023 vermindert. Wesentliche Ursache hierfür ist die schwache Entwicklung des Jahresüberschusses. Der Mittelwert der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote lag innerhalb des Berichtszeitraums bei 50 % und somit leicht über dem Durchschnitt aller Häuser in der Versorgungsregion.

Entwicklung der Liquidität

Bei Betrachtung der Liquiditätsentwicklung, gemessen an der Liquidität 3. Grades, fällt auf, dass diese sich im Berichtszeitraum ständig vermindert hat. Sie betrug im Mittel 171 % und liegt somit oberhalb des Mindestwertes von 100%.

Ausblick

Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite- und Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Das Insolvenzrisiko der OsteMed Klinik Bremervörde hat sich in den letzten Jahren ständig erhöht. Zum Teil ist diese Entwicklung durch eine bewusste Gestaltung des Jahresüberschusses selbst verursacht worden. Der Verlauf des Betriebsergebnisses ist jedoch nicht als zufriedenstellend zu bezeichnen. Hier ist ein deutlicher Handlungsbedarf gegeben.

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Quellen

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.

OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.

OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.

OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.

OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.

OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.

Verfasser

Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik

Alle Rechte beim Verfasser

Letzte Aktualisierung 03.02. 2025

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