- Die Kliniken
- Datenbasis
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Mitarbeiter
- Entwicklung der Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mixe-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Die Kliniken
Das Elbe-Klinikum Stade und das Elbe-Klinikum Buxtehude sind Krankenhäuser der Regel- bzw. Grundversorgung im Landkreis Stade. Beide Kliniken werden von der Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH betrieben, die sich in der Trägerschaft des Landkreises Stade und der Stadt Stade befindet.
Datenbasis
Das Elbe-Klinikum Stade und das Elbe-Klinikum Buxtehude wurden in den Krankenhausplan des Landes Niedersachsen aufgenommen. Beide Häuser besitzen jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Rechtlicher Träger dieser Kliniken ist die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH. Die Jahresabschlüsse und die Lageberichte dieser Gesellschaft sind im elektronischen Unternehmensregister für die Jahre 2018 – 2023 einsehbar. Es liegen daher nur eingeschränkt Daten zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der einzelnen Kliniken vor.
Strategische Ausrichtung
Die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH versteht sich als moderner Gesundheitsdienstleister in der Elbe-Weser-Region. Neben den Kliniken in Stade und Buxtehude betreibt die Gesellschaft ein Medizinisches Versorgungszentrum und hält Anteile an der OsteMed Kliniken und Pflege gGmbH. Diese unterhält im benachbarten Landkreis Rotenburg die OsteMed Klinik Bremervörde sowie mehrere Pflegeeinrichtungen. Durch die Kooperation der beiden Krankenhausgesellschaften sollen in der Region ein abgestimmtes medizinisches Leistungsangebot sowie Einsparungen, z.B. im Materialbereich erzielt werden. Zudem verbessern sich die Möglichkeiten zur Personalgewinnung und -bindung.
Betten
Das Elbe-Klinikum Stade verfügte in den Jahren 2018-2023 durchschnittlich über 533 Betten. Hiervon entfielen circa 18 % auf die psychiatrische Versorgung von Patienten. Das Elbe-Klinikum Buxtehude hielt in dem gleichen Zeitraum im Durchschnitt 274 Betten vor. Die Gesamtbettenzahl betrug im Berichtszeitraum im Mittel 803.
Mitarbeiter
Im Mittel beschäftigten beide Kliniken im Berichtszeitraum 1.713 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Entwicklung der Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie wurden in den beiden Elbe-Kliniken durchschnittlich 44.714 Patienten stationär aufgenommen. Davon entfielen etwa 66 % auf das Elbe-Klinikum Stade. Zudem wurden dort rund 4 % der Patienten psychiatrisch versorgt.

Bedingt durch die Folgen der Corona-Pandemie gingen die Behandlungszahlen im Jahr 2020 zurück. Von 2019 auf 2020 sank die Zahl der stationär behandelten Patienten um rund 12 %, wobei das Elbe-Klinikum Stade am stärksten betroffen war. Für das Jahr 2021 zeichnet sich ein leichtes Wachstum der Behandlungszahlen um etwa 3 % ab, wovon insbesondere das Elbe-Klinikum Buxtehude profitierte. Im Jahr 2022 blieben die Behandlungszahlen nahezu konstant. Für 2023 lässt sich erneut eine leichte Zunahme um etwa 2,67 % feststellen, von der beide Kliniken profitierten. Letztlich bleibt festzuhalten, dass das Vor-Corona-Niveau der Aufnahmezahlen in beiden Kliniken noch nicht wieder erreicht wurde.
Entwicklung des Case-Mixe-Indexes
Die Angaben zum Case-Mix-Index (CMI) beziehen sich auf beide Kliniken. Der CMI lag vor der DRG-Neugestaltung im Jahr 2018 bei 0,956. Im Jahr 2019 betrug der CMI 0,966. Aufgrund der DRG-Umstellung und des pandemiebedingten Patientenrückgangs verringerte sich der CMI im Jahr 2020 auf 0,77 und veränderte sich in den Folgejahren nur minimal. Der CMI verteilt sich nicht gleichmäßig auf beide Häuser. Das Elbe-Klinikum Stade hat zwar mehr Betten und mehr Behandlungszahlen als wie das Elbe-Klinikum Buxtehude, dafür ist der CMI leicht geringer.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz der Elbe-Kliniken Stade und Buxtehude besteht größtenteils aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen, Wahlleistungen sowie das Nutzungsentgelt der Ärzte spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Es liegen keine Informationen zur Verteilung des Gesamtumsatzes auf die beiden Kliniken vor. Es ist jedoch zu vermuten, dass das Elbe-Klinikum Stade aufgrund der höheren Bettenzahl den größten Anteil am Gesamtumsatz hat.

Der pandemiebedingte Abwärtstrend bei den Fallzahlen spiegelt sich nicht in der Umsatzentwicklung wider. Der Umsatz stieg von 196 € Mio. € im Jahr 2018 um rund 21 % auf insgesamt 237 Mio. € im Jahr 2023. Der Umsatz wird im Wesentlichen durch die Erlöse aus Krankenhausleistungen getragen. Diese wurden maßgeblich von staatlichen Zuschüssen zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie von einem gestiegenen Landesbasisfallwert beeinflusst.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand der zwei Elbe-Kliniken ist von 208 Mio. € im Jahr 2018 um rund 24 % auf 258 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Der Gesamtaufwand besteht zum größten Teil aus dem Personalaufwand, gefolgt vom Materialaufwand und den sonstigen betrieblichen Aufwendungen. Zinsen und Abschreibungen und Steuern haben eine eher untergeordnete Bedeutung.
Der Personalaufwand ist von 90 Mio. € im Jahr 2018 um rund 31 % auf 118 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Dieses hohe Wachstum ist sowohl auf die gestiegene Mitarbeiterzahlen als auf die auf die höheren Tarifentgelte zurückzuführen. Dennoch haben die beiden Elbe-Kliniken im Vergleich zu anderen Häusern keine überdurchschnittlich hohe Personalaufwandsquote.
Beim Materialaufwand lässt sich eine ähnliche Entwicklung wie beim Personalaufwand feststellen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich verteuert. Der Anstieg betrug rund 24 %.

Dennoch ist das Wachstum nicht stetig. So ist der Rückgang der Materialkosten im Jahre 2020 mit der deutlichen Verringerung der Behandlungszahlen zu begründen. Der leichte Rückgang im Jahr 2022 findet seine Ursache in der stagnierenden Bettenauslastung. Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern haben das Elbe-Klinikum Stade und das Elbe-Klinikum Buxtehude eine überdurchschnittlich hohe Materialaufwandsquote.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der, von den Elbe-Kliniken in Stade und Buxtehude erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenüberstellt.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses war innerhalb des Berichtszeitraums wechselhaft. Auf Jahren mit niedrigen Gewinnen folgenden Verluste in geringer Höhe. Das Jahr 2020 hebt sich hingegen aufgrund pandemiebedingter Sondereffekte deutlich von den anderen Geschäftsjahren ab.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses wird maßgeblich durch den Verlauf des Betriebsergebnisses bestimmt.

Hier zeigt sich, dass die beiden Elbe-Kliniken trotz sinkender Patientenzahlen und steigender Kosten keine operativen Verluste erwirtschaftet haben. Allerdings fallen die betrieblichen Gewinne vergleichsweise gering aus. Das Jahr 2020 stellt aufgrund der coronabedingten Ausgleichszahlungen eine Ausnahme dar. Von besonderer Bedeutung ist zudem das Finanzergebnis. Insbesondere die vergleichsweise hohen Zinsaufwendungen haben den Jahresüberschuss gemindert.
Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses schlägt sich in den Renditekennzahler nieder.
Die betriebliche Umsatzrendite setzt das Betriebsergebnis in das Verhältnis zum Umsatz. Diese Kennzahl ist als ein Indikator der betriebswirtschaftlichen Effizienz anzusehen.

Die betriebliche Umsatzrendite der Elbe-Kliniken in Stade und Buxtehude verlief bis auf das Ausnahmejahr 2020 in einem niedrigen Bereich. Der Zentralwert beträgt 0,89 % und liegt somit unter dem Zentralwert, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum wirtschaftlichen Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Die beiden Elbe-Kliniken haben im Berichtszeitraum entweder eine sehr geringe oder eine leicht negative Verzinsung des Eigenkapitals erzielt. Das Jahr 2020 ist als Ausreißer zu betrachten. Der Median der Eigenkapitalrendite betrug 0,06 % und lag damit unterhalb des Zentralwertes, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote setzt das wirtschaftliche Eigenkapital ins Verhältnis zu Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote der Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude hat sich im Berichtszeitraum um 9 % erhöht. Der Grund hierfür ist in den eigenkapitalstärkenden Maßnahmen zu sehen, die vom Landkreis Stade und der Stadt als Gesellschafter eingeleitet worden sind. Der Mittelwert der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote lag bei 32 % und damit unter dem Durchschnitt aller Häuser in der Versorgungsregion.
Entwicklung der Liquidität
Bei Betrachtung der Liquiditätsentwicklung, gemessen an der Liquidität 3. Grades, fällt auf, dass diese im Berichtszeitraum Schwankungen unterlag. Sie betrug im Mittel 217 % und liegt somit oberhalb des Mindestwertes von 100%. Die Zahlungsfähigkeit der Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH erscheint somit gefährdet.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite- Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Die Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH sieht sich mit einem mittleren Insolvenzrisiko konfrontiert. Die wesentlichen Gründe hierfür liegen in der unzureichenden Ertragslage. Die Gesellschaft muss dringend Maßnahmen zur Steigerung der Rentabilität einleiten.
Quellen
Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Elbe-Kliniken Stade-Buxtehude gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 16.02. 2025
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