- Das Klinikum
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Klinikum
Das Klinikum Osnabrück ist ein kommunales Krankenhaus der Maximalversorgung. Das Klinikum befindet sich in der Trägerschaft der Klinikum Osnabrück GmbH. Hauptanteilseigner dieser Gesellschaft ist die Stadt Osnabrück.

Strategische Ausrichtung
Das Klinikum Osnabrück hat angesichts des Fachkräftemangels in den Gesundheitsberufen vielfältige Maßnahmen zur Erhaltung und Stärkung seines Mitarbeiterstamms eingeleitet. Ebenso wurden umfangreiche Schritte unternommen, um die Digitalisierung des Klinikums weiter voranzutreiben. Zudem möchte das Klinikum der ökologischen Nachhaltigkeit einen höheren Stellenwert einräumen. Schließlich verfolgt das Klinikum Osnabrück eine konsequente Qualitätsstrategie, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf höchstem Niveau sicherzustellen.
Betten
Das Klinikum Osnabrück verfügte in den Jahren 2018 bis 2023 im Mittel über 690 vollstationäre Betten.
Beschäftigte
Im Klinikum Osnabrück wurden in den Jahren 2018 bis 2023 im Durchschnitt 2.690 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie nahmen die stationären Behandlungszahlen zu. So erhöhte sich die Zahl der aufgenommenen Patienten von 2018 auf 2019 um rund 4,17 %. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sank die stationäre Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 7,7 %. In den Jahren 2021 und 2022 stiegen die stationären Behandlungszahlen leicht um 0,86 % bzw. 1,58 %. Im Jahr 2023 blieb die Anzahl der stationären Aufnahmen im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Indes (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung bei einem Wert von 1,247 im Jahr 2018 und 1,233 im Jahr 2019. Nach der DRG-Umstellung und dem pandemiebedingten Patientenrückgang hat sich der CMI im Jahr 2020 reduziert und betrug 1,018. Im Jahr 2021 lässt sich eine leichte Reduktion des CMI auf 1,010 feststellen. Im Jahr 2022 fiel der CMI auf 1,006. Das Jahr 2023 ging wiederum mit einem Rückgang des CMI auf 1,035 einher.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Klinikums Osnabrück setzt sich zum größten Teil aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der pandemiebedingte Abwärtstrend bei den Fallzahlen spiegelt sich nicht in der Umsatzentwicklung wider. Der Umsatz stieg von 194 Mio. € im Jahr 2018 um rund 26 % auf insgesamt 243 Mio. € im Jahr 2023. Der Grund für diese Entwicklung liegt in staatlichen Zuschüssen zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie in einem gestiegenen Landesbasisfallwert.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des Klinikums Osnabrück ist von 198 Mio. € im Jahr 2018 um 41 % auf 280 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen. Eine im Vergleich zu anderen Häusern sehr deutliche Steigerung.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von rund 117 Mio. € im Jahr 2018 um rund 46 % auf 171 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen. Auch für das Corona-Jahr 2020 lässt sich kein auslastungsbedingter Rückgang der Personalkosten feststellen. Zudem sind pandemiebedingte Sonderzahlungen zu berücksichtigen.

Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass das Klinikum Osnabrück im Vergleich zu anderen Häusern eine leicht erhöhte Personalaufwandsquote hat.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um 49 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht. Bemerkenswert ist, dass die Steigerung im Vergleich zu anderen Häusern überdurchschnittlich hoch ausgefallen ist.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Der Jahresüberschuss verringerte sich in den Jahren 2018 bis 2020 um 33 %. Im Jahr 2021 geriet das Klinikum in die Verlustzone. Nach einer leichten Erholung im Jahr 2022 verzeichnete es im Jahr 2023 erneut einen Jahresfehlbetrag.

Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Entwicklung des Jahresüberschusses ist das Betriebsergebnis. Dieses wird vor allem ab dem Jahr 2019 dadurch gemindert, dass die Aufwendungen für Personal und Material deutlich stärker gestiegen sind als die Umsatzerlöse. Nach einer Erholung im Jahr 2022, hat sich das Betriebsergebnis im Jahr 2023 wieder deutlich reduziert.

Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz des Klinikums und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite des Klinikums Osnabrück hat sich innerhalb des Berichtszeitraums deutlich reduziert. Der Median betrug 1,44 % und lag damit immer noch deutlicher über den in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Wie auch die betriebliche Umsatzrendite hat sich die Eigenkapitalrentabilität deutlich reduziert. Der Zentralwert betrug 1,38%. Ein Wert, der über dem Median liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des Klinikums Osnabrück hat sich innerhalb des Berichtszeitraums nur unwesentlich verändert. Sie betrug im Durchschnitt 27 % und liegt somit leicht unter der Idealquote von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Entwicklung der Liquidität 3. Grades unterlag innerhalb des Berichtszeitraums erheblichen Schwankungen. Sie betrug im Mittel 295 % und liegt über den Mindestwert von 100 %.

Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert des Klinikums Osnabrück hat sich im Berichtszeitraum deutlich verschlechtert. Das Klinikum droht in akute wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. Daher müssen dringend weitere Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet werden.
Quellen
Klinikum Osnabrück GmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Klinikum Osnabrück GmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Klinikum Osnabrück GmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Klinikum Osnabrück GmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Klinikum Osnabrück GmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Klinikum Osnabrück GmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Klinikum Osnabrück GmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Klinikum Osnabrück GmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 07.05. 2025
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