- Das Krankenhaus
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Krankenhaus
Das Marienhospital Osnabrück ist ein katholisches Krankenhaus der Maximalversorgung. Das Marienhospital ist Teil des Nils-Stensen-Klinikverbundes und befindet sich in der Trägerschaft der Nils-Stensen-Kliniken Marienhospital Osnabrück (MHO) GmbH.

Strategische Ausrichtung
Die MHO GmbH ist in den Nils-Stensen-Klinikverbund integriert. Dieser betreibt neben dem Marienhospital Osnabrück weitere somatische Krankenhäuser sowie Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Innere Medizin in der Gesundheitsregion Osnabrücker Land und im Landkreis Emsland. Ebenso gehören dem Verbund mehrere Pflegeeinrichtungen und Medizinische Versorgungszentren sowie Dienstleistungsgesellschaften an.
Das Marienhospital Osnabrück hat sein medizinisches Versorgungsangebot in den letzten Jahren sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich deutlich ausgeweitet, was mit erheblichen Investitionen in die bauliche Infrastruktur eines weiteren Klinikstandortes einherging.
Die MHO GmbH hält weiterhin Anteile an der CKO GmbH, die am Standort ein Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin als eigenständiges Krankenhaus betreibt. Ebenso ist die MHO GmbH Mitgesellschafterin des Herzzentrums Osnabrück.
Betten
Das Marienhospital Osnabrück verfügte in den Jahren 2018 bis 2021 über 525 Betten. Im Jahr 2022 wurde die Bettenzahl um 105 Betten auf 630 Betten erhöht.
Beschäftigte
Das Marienhospital hat die Anzahl seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb des Berichtszeitraums deutlich erhöht. Die Zahl der Beschäftigten ist von 1.852 im Jahr 2018 um rund 25% auf 2.321 im Jahr 2023 angestiegen.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie waren die stationären Behandlungszahlen leicht im Wachstum begriffen. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sank die stationäre Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 12 %. Im Jahr 2021 wuchsen die stationären Behandlungszahlen leicht um 1 %. Insbesondere durch die Erhöhung der Bettenzahl im Jahr 2022 konnte die Zahl der stationären Aufnahmen in den Jahren 2022 und 2023 deutlich um 10% bzw. 16 % gesteigert werden.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Indes (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung bei einem Wert von 1,110 im Jahr 2018 und 1,008 im Jahr 2019. Nach der DRG-Umstellung und dem pandemiebedingten Patientenrückgang hat sich der CMI im Jahr 2020 reduziert und betrug 0,897. Im Jahr 2021 lässt sich eine leichte Reduktion des CMI auf 0,884 feststellen. Im Jahr 2022 stieg der CMI auf 0,874. Das Jahr 2023 ging wiederum mit einem Rückgang des CMI auf 0,863 einher.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Marienhospitals Osnabrück setzt sich zum größten Teil aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Gesamtumsatz stieg von 173 Mio. € im Jahr 2018 um rund 34 % auf insgesamt 233 Mio. € im Jahr 2023. Zunächst ist anzumerken, dass der pandemiebedingte Abwärtstrend bei den Fallzahlen sich nicht in der Umsatzentwicklung widerspiegelt. Der Grund hierfür liegt in den staatlichen Zuschüssen zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie. Zudem konnte das Marienhospital durch den Bettenausbau im Jahr 2022 seine stationären Behandlungszahlen und somit auch seinen Umsatz deutlich steigern.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des Marienhospitals Osnabrück ist von 185 Mio. € im Jahr 2018 um 52 % auf 281 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen. Eine im Vergleich zu anderen Häusern sehr deutliche Steigerung.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 93 Mio. € im Jahr 2018 um rund 40 % auf 130 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Es sind sowohl die deutlich gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass das Marienhospital im Vergleich zu anderen Häusern eine geringere Personalaufwandsquote hat.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um 53 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht. Zudem ist die höhere Patientenzahl zu beachten.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Der Jahresüberschuss des Marienhospitals hat sich innerhalb des Berichtszeitraums deutlich verringert. Im Jahr 2022 geriet das Krankenhaus in die Verlustzone. Bemerkenswert ist, dass sich der Jahresfehlbetrag im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um über 25 Mio. € erhöht hat.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses wurde maßgeblich durch den Verlauf des Betriebsergebnisses beeinflusst. Der Betriebsgewinn des Marienhospitals hat sich in den Jahren 2018 bis 2023 deutlich verringert, da die Aufwendungen – insbesondere für Personal und Material – stärker gestiegen sind als die Umsatzerlöse. Zusätzlich sind ab 2022 erhöhte Abschreibungen infolge des Bettenausbaus zu berücksichtigen.

Aufgrund der besonderen Beteiligungsstrukturen des Marienhospitals kommt dem Finanzergebnis ebenso eine bedeutende Rolle zu. Mit Ausnahme des Jahres 2018 war das Finanzergebnis stets positiv und konnte die negative Entwicklung des Betriebsergebnisses in gewissem Umfang kompensieren.
Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz des Marienhospitals und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite des Marienhospitals Osnabrück hat sich innerhalb des Berichtszeitraums deutlich reduziert. Der Median betrug -6,86% und lag damit deutlich unter dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals. Wie auch die betriebliche Umsatzrendite hat sich die Eigenkapitalrentabilität deutlich reduziert. Die im Jahr 2023 erzielte Eigenkapitalrendite von -42 % stellt ein deutlich negatives Ausrufezeichen dar.

Der Median der Eigenkapitalverzinsung betrug 0,59 %. Ein Wert, der leicht unter dem Zentralwert liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des Marienhospitals Osnabrück hat sich innerhalb des Berichtszeitraums um 13 % reduziert. Sie betrug im Durchschnitt 42 % und liegt somit über der Idealquote von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Entwicklung der Liquidität 3. Grades unterlag innerhalb des Berichtszeitraums leichten Schwankungen. Sie betrug im Mittel 259 % und liegt somit über den Mindestwert von 100 %.

Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert des Marienhospitals Osnabrück hat sich im Berichtszeitraum deutlich verschlechtert. Das Krankenhaus droht in akute wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. Daher müssen dringend weitere Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet werden.
Quellen
Niels-Stensen Kliniken Marienhospital Osnabrück GmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Niels-Stensen Kliniken Marienhospital Osnabrück GmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Niels-Stensen Kliniken Marienhospital Osnabrück GmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Niels-Stensen Kliniken Marienhospital Osnabrück GmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Niels-Stensen Kliniken Marienhospital Osnabrück GmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte bei Verfasser
Letzte Aktualisierung 08.04. 2025
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