- Das Krankenhaus
- Strategische Ausrichtung
- Datenbasis
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung des Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
Das Krankenhaus
Das Marien Hospital ist ein kirchliches Krankenhaus der Regelversorgung mit Sitz in Papenburg (Ems). Betrieben wird die Klinik von der Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH. Hauptgesellschafter dieser gemeinnützigen Gesellschaft sind die St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen e.V. und die Stiftung Marienhospital Papenburg Aschendorf.
Das Marien Hospital ist durch seine Verbindung zur St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Teil eines Verbundes, dem weitere Allgemeinkrankenhäuser sowie mehrerer ambulanter und stationärer Einrichtungen der Altenpflege und Altenhilfe angehören.

Strategische Ausrichtung
Das Marien Hospital ist in den strategischen Kontext der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft Lingen e.V. eingebettet. Unter dem Leitbild „den Menschen verbunden“ möchte das Marien Hospital medizinische Exzellenz und menschliche Fürsorge nachhaltig miteinander verbinden. Die stationäre und die ambulante Versorgung sind hierbei eng miteinander verzahnt. So betreibt die Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH neben dem Marien Hospital drei Medizinischen Versorgungszentren sowie eine ambulanten Rehabilitationseinrichtung.
Aufgrund massiver wirtschaftlicher Schwierigkeiten hat die Geschäftsführung der Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH im Jahr 2022 beim zuständigen Amtsgericht mit Erfolg einen Antrag auf Einleitung eines Schutzschirmverfahrens gemäß § 270d InsO gestellt. Mit dem Schutzschirmverfahren wurde das Ziel verfolgt, die Gesellschaft in eigener Verantwortung zu sanieren. Das Schutzschirmverfahren wurde im April 2023 plangemäß beendet.
Datenbasis
Die Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH ist nach HGB verpflichtet, einen Jahresabschluss einschließlich Lagebericht im elektronischen Unternehmensregister zu veröffentlichen. Für die die Jahre 2018 bis 2022 sind diese Abschlüsse vollständig verfügbar. Für das Jahr 2023 liegt aufgrund des vollzogenen Schutzschirmverfahrens allerdings nur ein Jahresabschluss für das Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 2023 vor.
Betten
Das Marien Hospital verfügte in den Jahren 2018 bis 2023 im Mittel über 302 vollstationäre Betten.
Beschäftigte
Im Durchschnitt wurden im Marien Hospital in dem Zeitraum 2018-2023 rund 876 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Die stationären Fallzahlen sind von 11.343 behandelten Patienten im Jahr 2018 um rund 17 % auf 9.423 Patienten im Jahr 2023 gefallen.

Für das Jahr 2023 betrifft die Zahl der stationären Aufnahmen das gesamte Kalenderjahr.
Es ist zu vermuten, dass der Rückgang der stationären Aufnahmen einerseits durch die Folgen der Corona-Pandemie begründet werden kann. Andererseits kann das eingeleitete Schutzschirmverfahren zu einer Vermeidungshalten seitens der Patienten geführt haben.
Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Die Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH hat keine Daten veröffentlicht, die einen Rückschluss auf die Entwicklung des Case-Mix-Indexes zulassen.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Marien Hospitals setzt sich größtenteils aus Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Erlöse aus ambulanten Leistungen, Wahlleistungen sowie das Nutzungsentgelt der Ärzte spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle.

Der Gesamtumsatz stieg von 58 Mio. € im Jahr 2018 um rund 18 % auf insgesamt 68 Mio. € im Jahr 2022. Die Entwicklung der stationären Fallzahlen spiegelt sich nicht in der Umsatzentwicklung wider. Der Grund hierfür sind insbesondere staatliche Zuschüsse zur Abfederung der Auswirkungen der Corona‑Pandemie. Darüber hinaus ist ein gestiegener Landesbasisfallwert zu berücksichtigen, der ebenfalls zur Umsatzentwicklung beigetragen hat. Im Jahr 2023 ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr jedoch um über 30 % zurückgegangen. Eine mögliche Ursache hierfür ist zum einen das Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 2023. Zum anderen ist die Zahl der stationären Aufnahmen gesunken.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des Marien Hospitals ist von 65 Mio. € im Jahr 2018 um 25 % auf 82 Mio. € im Jahr 2022 angestiegen. Das Rumpfgeschäftsjahr 2023 hebt sich wiederum aus den genannten Gründen von dieser Entwicklung ab.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 42 Mio. € im Jahr 2018 um rund 20 % auf 50 Mio. € im Jahr 2022 gestiegen. Der Rückgang im Jahr 2023 ist wiederum dem Rumpfgeschäftsjahr geschuldet. Zudem können die durch das Schutzschirmverfahren eingeleiteten Kostensenkungen eine Wirkung entfalten haben.

Das Wachstum des Personalaufwands in den Jahren 2018 bis 2022 ist sowohl auf die gestiegene Mitarbeiterzahl als auch auf die höheren Tarifentgelte zurückzuführen. Eine weitere Ursache kann die im Vergleich zu anderen Häusern überdurchschnittlich hohe Personalaufwandsquote sein.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2022 um 8 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz nicht wesentlich erhöht. Das Marien Hospitals hat im Vergleich zu anderen Häusern eine niedrigen Materialaufwandsquote und kann offenbar von den Einkaufsvorteile der St. Bonifatius Hospitalgesellschaft profitieren. Der Rückgang im Jahr 2023 ist wiederum dem Rumpfgeschäftsjahr geschuldet. Zudem können die durch das Schutzschirmverfahren eingeleiteten Kostensenkungen eine Wirkung entfalten haben.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Das Marien Hospital hat innerhalb des Berichtszeitraums ausschließlich in der Verlustzone gearbeitet.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses wurde maßgeblich durch den Verlauf des Betriebsergebnisses beeinflusst.

Da die Aufwendungen, insbesondere für das Personal, stärker gestiegen sind als die Umsatzerlöse, konnte das Marien Hospital mit Ausnahme des Jahres 2019 keinen Betriebsgewinn erzielen. Auch das Schutzschirmverfahren hat lediglich zu einer Verringerung des Betriebsverlustes im Jahr 2023 geführt. Aufgrund der hohen Verschuldung der Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH, hat auch das Finanzergebnis bis zum Ende des Schutzschirmverfahrens einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung des Jahresüberschusses gehabt.
Entwicklung des Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz eines Krankenhauses und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite des Marien Hospitals war bis auf die Ausnahme des Jahres 2019 stets negativ. Die Sanierungsmaßnahmen des Schutzschirmverfahrens haben jedoch zu einer Verbesserung geführt. Der Median der betrieblichen Umsatzrendite betrug -2,09 % und lag damit deutlich unter dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Die Werte der Eigenkapitalrentabilität des Marien Hospitals waren in den Jahren 2018 bis 2022 deutlich negativ. Die Gründe sind in den Jahresfehlbeträgen und in der schwachen Eigenkapitalausstattung zu suchen. Die eigenkapitalstärkenden Maßnahmen des Schutzschirmverfahrens haben jedoch zu einer Verbesserung geführt. Der Median der Eigenkapitalverzinsung betrug -18 %. Ein Wert, der deutlicher unter dem Zentralwert liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des Marien Hospitals lag in den Jahren 20218 bis 2022 deutlich unter der der Idealquote von 30 %. Erst durch die Maßnahmen, die während des Schutzschirmverfahrens eingeleitet worden sind, konnte im Jahr 2023 eine deutliche Verbesserung der Eigenkapitalbasis erzielt werden.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit des Marien Hospitals soll im Folgenden anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden.

Die Liquidität 3. Grades hat sich in den Jahren in den Jahren 2018 bis 2022 stetig verändert. Der Median betrug bei 238 % und liegt somit über dem Mindestwert von 100 %. Mit dem Abschluss des Schutzschirmverfahrens konnte eine Verbesserung der Liquiditätslage erzielt werden.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Das Insolvenzrisiko des Marien Hospitals war in den Zeitraum 2018 bis 2022 durchgehend hoch. Erst durch den Abschluss des Schutzschirmverfahrens im Jahr 2023 trat eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage ein. Dennoch müssen weitere Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet werden.
Quellen
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2022.
Marien Hospital Papenburg Aschendorf gGmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.05. 2023 bis zum 31.12. 2023.
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