Krankenhaus-Finanzreport Niedersachsen: Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße

  1. Die Klinik
  2. Strategische Ausrichtung
  3. Betten
  4. Beschäftigte
  5. Entwicklung der stationären Fallzahlen
  6. Entwicklung des Case-Mix-Indexes
  7. Entwicklung des Gesamtumsatzes
  8. Entwicklung des Gesamtaufwands
  9. Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
  10. Entwicklung der Rentabilitäten
  11. Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
  12. Entwicklung der Liquidität
  13. Ausblick
  14. Quellen
  15. Verfasser

Die Klinik

Die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße ist ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung mit Sitz in Nordhorn. Sie wird von der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH betrieben. Anteilseigner dieser Gesellschaft sind die Euregio-Klinik Grafschaft Bentheim Holding GmbH und der Landkreis Grafschaft Bentheim.

Strategische Ausrichtung

Die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH verfolgt das Ziel, die Krankenversorgung in Nordhorn und im Landkreis Grafschaft Bentheim nachhaltig und langfristig zu sichern. Die stationäre und ambulante Versorgung sind dabei eng miteinander verzahnt. So betreibt die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH neben dem Krankenhaus auch mehrere Medizinische Versorgungszentren.

Werbeanzeigen

Betten

Die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße verfügte in den Jahren 2018 bis 2023 im Mittel über 388 vollstationäre Betten.

Beschäftigte

Die Zahl der Beschäftigten in der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße ist von 526 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2018 um 22 % auf 645 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2023 gestiegen.

Entwicklung der stationären Fallzahlen

In den Jahren 2018 und 2019 waren die stationären Behandlungszahlen leicht im Wachstum begriffen. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sank die stationäre Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 15 %. In den Jahren 2021 und 2022 waren die stationären Behandlungszahlen nahezu unverändert. Erst im Jahr 2023 konnte die Zahl der stationären Patienten um rund 4 % gesteigert werden.

Das Niveau vor der Corona-Pandemie konnte jedoch nicht erreicht werden. Die stationären Fallzahlen sind in dem Zeitraum von 2018 bis 2023 insgesamt um rund 10 % gefallen.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes

Der Case-Mix-Indes (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung bei einem Wert von 0,892 im Jahr 2018 und 0,919 im Jahr 2019. Nach der DRG-Umstellung und dem pandemiebedingten Patientenrückgang hat sich der CMI im Jahr 2020 reduziert und betrug 0,760. In den Jahren 2021 und 2002 blieb der CMI nahezu unverändert. Im Jahr 2023 stieg der CMI auf 0,770.

Entwicklung des Gesamtumsatzes

Der Gesamtumsatz der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße setzt sich zum größten Teil aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Gesamtumsatz stieg von 80 Mio. € im Jahr 2018 um rund 17 % auf insgesamt 94 Mio. € im Jahr 2023. Dieses Umsatzwachstum hebt sich von der Entwicklung der stationären Fallzahlen ab. Der Grund hierfür sind insbesondere staatliche Zuschüsse zur Abfederung der Auswirkungen der Corona‑Pandemie. Darüber hinaus ist ein gestiegener Landesbasisfallwert zu berücksichtigen, der ebenfalls zur Umsatzentwicklung beigetragen hat.

Entwicklung des Gesamtaufwands

Der Gesamtaufwand der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße ist von 85 Mio. € im Jahr 2018 um rund 34 % auf 113 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 30 Mio. € im Jahr 2018 um rund 40 % auf 43 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße im Vergleich zu anderen Häusern eine niedrigere Personalaufwands-quote hat.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um rund 35 % angestiegen ist. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht.

Dennoch hat die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße im Vergleich zu anderen Häusern eine niedrigen Materialaufwandsquote.

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses

Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Trotz steigender Aufwendungen für Personal und Material hat die Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße im Berichtszeitraum keine Verluste verzeichnet.

Die Entwicklung des Jahresüberschusses wurde maßgeblich durch den Verlauf des Betriebsergebnisses beeinflusst.

Die positive Entwicklung des Betriebsergebnisses ab dem Jahr 2020 wurde dabei weniger vom operativen Leistungsgeschehen als vielmehr von Sondereffekte geprägt. Dazu zählen u.a. Corona-bedingte Sonderzahlungen sowie Ausgleichsbeträge für frühere Geschäftsjahre.

Entwicklung der Rentabilitäten

Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz des Marienhospitals und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße unterlag zwar stetigen Schwankungen, verblieb aber stets im positiven Bereich. Der Median beträgt 1,67 % und entspricht weitgehend dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.

Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Wie auch die betriebliche Umsatzrendite hat sich die Eigenkapitalrentabilität stetig verändert. Eine negative Verzinsung trat jedoch nicht ein. Der Median der Eigenkapitalrentabilität betrug 3,05 %. Ein Wert, der deutlich über dem Zentralwert liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.

Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals

Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße hat sich innerhalb des Berichtszeitraums nur unwesentlich verändert. Der Median der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote beträgt 43 % und lag damit deutlich über dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert. Die Eigenkapitalausstattung der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße ist daher als stabil zu bezeichnen.

Entwicklung der Liquidität

Die Zahlungsfähigkeit der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße soll im Folgenden anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden.

Die Liquidität der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße liegt im angemessenen Bereich. Der Median der Liquidität 3. Grades beträgt 243 % und liegt damit über dem Mindestwert von 100 %.

Ausblick

Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert der Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße hat sich im Berichtszeitraum stetig verbessert. Eine der zentralen Herausforderungen für die Zukunft wird darin bestehen, die operative Performance zu stärken, sodass die Ergebniserzielung unabhängig von Sondereffekten möglich ist. Ein wesentlicher Ansatzpunkt hierfür ist eine deutliche Steigerung der stationären Fallzahlen.

Werbeanzeigen

Quellen

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.

Euregio-Klinik Albert-Schweitzer-Straße GmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.

Verfasser

Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik

Alle Rechte beim Verfasser

Letzte Aktualisierung 17.07. 2025


 

Hinterlasse einen Kommentar