- Das Klinikum
- Datenbasis
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Renditen
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Klinikum
Das Christliche Klinikum Melle ist ein katholisches Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und Teil des Niels-Stensen-Klinikverbundes. Der Niels-Stensen-Klinikverbund betreibt neben dem Klinikum in Melle weitere somatische Krankenhäusern sowie Fachkliniken für Psychiatrie und Psychosomatik in der Gesundheitsregion Osnabrücker Land und im Landkreis Emsland. Ebenso gehören dem Verbund Pflegeeinrichtungen und Medizinische Versorgungszentren sowie Dienstleistungsgesellschaften an.

Die Medizinstrategie 2028 der Niels-Stensen-Kliniken zielt auf eine klare Fokussierung und Bündelung medizinischer Leistungen ab, um langfristig die Versorgungsqualität zu sichern und den Herausforderungen wie Fachkräftemangel, sinkender stationärer Nachfrage und ökonomischem Druck zu begegnen.
Am Christliche Klinikum Melle werden im Zuge der Medizinstrategie 2028 die internistischen und chirurgischen Angebote gezielt ausgebaut. Das Klinikum profitiert so von der Schließung des Krankenhaus St. Raphael Ostercappeln.
Datenbasis
Das Christliche Klinikum Melle ist zwar als Plankrankenhaus in den Krankenhausplan des Niedersachsen aufgenommen worden, es hat jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Rechtlicher Träger dieses Krankenhauses ist die Niels-Stensen-Kliniken Christliches Klinikum Melle GmbH. Für diese Gesellschaft liegt im elektronischen Unternehmensregister ein Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 vor. Somit ist lediglich eine Einschätzung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage für die Geschäftsjahre 2023 und 2022 möglich.
Betten
Das Christliche Klinikum Melle verfügte in den Jahren 2022 und 2023 durchschnittlich über 187 Betten.
Beschäftigte
Die Zahl der Mitarbeitenden im Christlichen Klinikum Melle ist von 571 im Jahr 2022 um 3,5 % auf 591 im Jahr 2023 angestiegen. Im Durchschnitt wurden 581 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Die stationären Fallzahlen des Christlichen Klinikums Melle sind von 9.363 Patientinnen und Patienten im Jahr 2022 um rund 8,5 % auf 8.563 im Jahr 2023 gesunken. Die Klinikleitung machte keine Angaben zu den Gründen für diesen Rückgang. Es ist jedoch zu vermuten, dass unter anderem Personalengpässe eine höhere Auslastung verhindert haben.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Index (CMI) des Christlichen Klinikums Melle betrug im Jahr 2022 0,684. Im Jahr 2023 ist der CMI auf 0,700 angestiegen.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Christlichen Klinikums Melle setzt sich größtenteils aus den Erlösen für Krankenhausleistungen auf Basis von DRG-Fallpauschalen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Gesamtumsatz fiel von 46 Mio. € im Jahr 2022 um rund 14 % auf 40 Mio. € im Jahr 2023. Wesentliche Ursache hierfür dürfte der Rückgang der stationären Fallzahlen gewesen sein.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Im Vergleich der Geschäftsjahre 2022 und 2023 hat sich der Gesamtaufwand des Christlichen Klinikums Melle kaum verändert.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 28,66 Mio. € im Jahr 2022 leicht um rund 1,9 % auf 29,20 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass das Christliche Klinikum Melle im Vergleich zu anderen Krankenhausgesellschaften eine höhere Personalaufwandsquote hat.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2022 bis 2023 nur leicht gewachsen ist.

Insbesondere der erhöhte Einsatz von Honorarkräften hat ein Absinken der Materialkosten aufgrund geringerer Patientenzahlen verhindert.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Nachdem im Jahr 2022 noch ein Jahresüberschuss realisiert wurde, kam es im Jahr 2023 zu einem deutlichen Gewinneinbruch um fast 3 Mio. €.

Haupttreiber dieser Entwicklung war das Betriebsergebnis. Während es im Jahr 2022 noch klar positiv ausfiel, sank es 2023 auf einen einstelligen Millionenverlust. Wesentlich dazu beigetragen haben die gesunkenen Umsatzzahlen sowie die konstant hohen Aufwendungen für Personal- und Material.

Entwicklung der Renditen
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite zeigte im Jahr 2022 mit 2,39 % einen positiven Wert. Im Jahr 2023 folgte ein Einbruch auf etwa –3,65 %, was bedeutet, dass das operative Geschäft in deutlichem Umfang Verluste erwirtschaftete.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Während im Jahre 2022 noch eine überdurchschnittliche hohe Verzinsung des investierten Eigenkapitals erzielt wurde, kam es im Geschäftsjahr 2023 zu einem deutlichen Rückgang der Rentabilität. Eine negative Verzinsung von 8,21 % verdeutlicht das Ausmaß der wirtschaftlichen Verschlechterung.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des Christlichen Klinikums Melle hat sich in den Zeitraum von 2022 bis 2023 nur leicht vermindert. Mit Quoten von 49% und 46 % liegen die Werte über der Idealquote von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Liquidität 3. Grades hat sich des Berichtszeitraums leicht verschlechtert. Mit Graden von 213 % und 208 % liegen die Werte leicht über der Richtgröße von 200 %.

Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert des Christlichen Klinikums Melle hat sich im Berichtszeitraum verschlechtert. Die Gesellschaft droht in akute wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. Daher müssen dringend Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet werden.
Quellen
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
Niels-Stensen-Kliniken Christliches Klinikum Melle GmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 18.08. 2025
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