- Das Krankenhaus
- Trägerstruktur
- Datenbasis
- Beschäftigte
- Entwicklung der Fallzahlen
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Renditen
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Krankenhaus
Das Christliche Krankenhaus Quakenbrück ist ein katholisches Krankenhaus der Schwerpunktversorgung.

Das Christliche Krankenhaus Quakenbrück sieht sich als zentraler Gesundheitsdienstleister im nördlichen Osnabrücker Land und im südlichen Oldenburger Münsterland. Das Krankenhaus verfügt mit seinen 420 Betten über ein umfangreiches Leistungsangebot in den Fachabteilungen Innere Medizin, Chirurgie, Neurologie, Anästhesie – Intensivmedizin – Schmerztherapie, Radiologie sowie Psychiatrie und Psychosomatik.
Die Medizinstrategie des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück zielt auf einen fokussierten Ausbau des medizinischen Leistungsspektrums ab. So sollen beispielsweise die Behandlungsmöglichkeiten in der Neurochirurgie erweitert sowie neue Bettenkapazitäten in der Gynäkologie und Geburtshilfe geschaffen werden. Dafür sind umfangreiche Investitionen in die bauliche Infrastruktur vorgesehen, die überwiegend aus Eigenmitteln finanziert werden sollen.
Trägerstruktur
Der Träger des Christlichen Krankenhauses Osnabrück ist die Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH. Anteilseigner dieser Gesellschaft sind verschiedene katholische Kirchengemeinden.
Die Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH hat zudem 100 % Gesellschaftsanteile an den Tochtergesellschaften Medizinisches Versorgungszentrum am Christlichen Krankenhaus GmbH und Christliches Krankenhaus Service-GmbH, sowie Anteile an den Gesellschaften Ambulantes Gesundheitszentrum Artland gGmbH sowie dem Pflegedienst Bethanien. Darüber hinaus besitzt die Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH die Mehrheitsanteile an der St. Anna Klinik Löningen.
Datenbasis
Für die Christliches Krankenhaus Quakenbrück gemeinnützige GmbHG liegen im elektronischen Unternehmensregister die Jahresabschlüsse für die Geschäftsjahr 2019, 2021 und 2022 vor. Somit ist eine Einschätzung der geschäftlichen Entwicklung für die Jahre 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022 möglich.
Beschäftigte
Die Zahl der Mitarbeitenden im Christlichen Krankenhaus Quakenbrück ist innerhalb des Berichtszeitraums von 2018 bis 2022 leicht angestiegen. Im Durchschnitt wurden 1.013 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie blieb die Zahl der stationären Aufnahmen in den Jahren 2018 und 2019 weitgehend stabil.

Im Jahr 2020, dem ersten Pandemiejahr, sank sie deutlich um rund 12 %. 2021 kam es zu einem weiteren, wenn auch geringeren Rückgang. Im Jahr 2022 erholten sich die stationären Fallzahlen wieder und stiegen um über 20 %. Das Vorkrisenniveau konnte jedoch noch nicht erreicht werden.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück setzt sich größtenteils aus den Erlösen für Krankenhausleistungen auf Basis von DRG-Fallpauschalen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.
Der Gesamtumsatz des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück stieg von 68 Mio. € im Jahr 2018 um rund 17 % auf 79 Mio. € im Jahr 2022.

Bemerkenswert ist, dass sich der pandemiebedingte Rückgang der Fallzahlen nicht in der Umsatzentwicklung widerspiegelt. Dies ist vor allem auf staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Zudem ist der Landesbasisfallwert gestiegen. Darüber hinaus konnte das Christliche Krankenhaus Quakenbrück nach dem Ende der Pandemie die Zahl der stationären Aufnahmen entgegen dem allgemeinen Trend steigern.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück ist von 72 Mio. € im Jahr 2018 um rund 26 % auf 91 Mio. € im Jahr 2022 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 47 Mio. € im Jahr 2018 deutlich um rund 24 % auf 58 Mio. € im Jahr 2022 gestiegen.

Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass das Christliche Krankenhaus Quakenbrück im Vergleich zu anderen Krankenhausgesellschaften eine höhere Personalaufwandsquote hat.
Ein weiterer wesentlicher Treiber des Gesamtaufwands war der Materialaufwand, der im Zeitraum 2018 bis 2022 um 26 % zugenommen hat.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Der Jahresüberschuss entwickelte sich Jahr 2018 positiv und stieg von einem niedrigen Plus im Jahr 2019 auf rund 1,19 Mio. € im Jahr 2020. In den Jahren 2021 und 2023 kam es jedoch zu deutlichen Gewinneinbrüchen. Mit einem Fehlbetrag von etwa 2,48 Mio. € wurde im Geschäftsjahr 2022 das mit Abstand schlechteste Ergebnis im betrachteten Zeitraum verzeichnet.

Haupttreiber dieser Entwicklung war das Betriebsergebnis. Dieses fiel in den Jahren 2018 und 2019 leicht positiv aus. Der deutliche Anstieg im Jahr 2020 ist auf pandemiebedingte Sonderzahlungen zurückzuführen. In den Jahren 2021 und 2022 sank das Betriebsergebnis hingegen auf einen einstelligen Millionenverlust. Wesentlich dazu beigetragen haben die vergleichsweise stark gestiegenen Personal- und Materialaufwendungen.

Entwicklung der Renditen
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite zeigte in den Jahren 2018 und 2019 leicht positive Werte und erreichte 2020 mit 1,58 % den Höchststand im Betrachtungszeitraum. Im Jahr 2022 kam es zu einem massiven Einbruch auf –2,84 %. Im Jahr 2023 folgte ein erneuter Rückgang auf -3,04 %. Diese Entwicklung spiegelt die starke Verschlechterung des Betriebsergebnisses wider, die insbesondere auf erheblich gestiegene Material- und Personalkosten zurückzuführen ist. Der Median der betrieblichen Umsatzrendite betrug 0,10 % und lag damit unter dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Während in den Jahren 2018, 2019 und 2020 noch eine positive Verzinsung des investierten Eigenkapitals erzielt wurde, kam es im den Geschäftsjahren 2021 und 2022 zu einem deutlichen Rückgang der Rentabilität. Eine negative Verzinsung von über 10 % verdeutlicht das Ausmaß der wirtschaftlichen Verschlechterung. Der Median der Eigenkapitalverzinsung betrug 0,20 %. Ein Wert, der unter dem Zentralwert liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück hat sich in den Zeitraum von 2018 bis 2022 um 20 % vermindert. Der Median der Eigenkapitalquote beträgt 54 % und liegt damit deutlich über dem Richtwert von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück soll anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden. Diese Kennzahl zeigt, inwieweit ein Krankenhaus seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem gesamten Umlaufvermögen decken kann. Grundsätzlich sollte die Liquidität 3. Grades einen Wert von mindestens 100 % erreichen, um eine ausreichende Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.

Während die Liquidität 3. Grades in den Jahren 2018–2021 sehr gute Werte aufwies, ist für das Jahr 2022 ein deutlicher Rückgang von 200 % auf 143 % festzustellen. Ein Liquiditätsgrad von 143 % liegt zwar über dem Mindestwert von 100 %, ist jedoch nicht als ideal zu bezeichnen. Die deutliche Verschlechterung der Liquiditätslage des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück ist auf eine veränderte Struktur der Verbindlichkeiten zurückzuführen.
Der Median der Liquidität 3. Grades liegt bei 341 % und damit deutlich über den in der Versorgungsregion realisierten Zentralwert.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Während der Insolvenzrisikowert des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück in den Jahren 2018 bis 2021 noch sehr gute Werte aufwies, hat sich das Insolvenzrisiko im Jahr 2022 deutlich erhöht. Einer der wesentlichen Gründe hierfür liegt in der unzufriedenstellenden Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses. Daher müssen dringend Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft eingeleitet werden.
Quellen
Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Christliches Krankenhaus Quakenbrück gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 23.08.2025
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