- Das Klinikum
- Strategische Ausrichtung
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Klinikum
Das Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus (im weiteren Klinikum Emden) ist ein Krankenhaus der Regelversorgung. Betrieben wird es von der Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH. Das Klinikum Emden befand sich zunächst in der Trägerschaft der Stadt Emden. Im August 2018 hat die Stadt Emden ihre Anteile an der Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH an die Kliniken Aurich-Emden-Norden GmbH (ANEVITA) übertragen. ANEVITA ist ein kommunaler Krankenhausverbund, zu dem neben dem Klinikum Emden auch die Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden gehören.

Strategische Ausrichtung
Das Klinikum Emden ist in den strategischen Kontext des ANEVITA-Klinikverbundes eingebunden. Das Ziel dieses Zusammenschlusses kommunaler Kliniken besteht in der Sicherstellung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für die Stadt Emden und den Landkreis Aurich. Eines der größten Zukunftsprojekte des ANEVITA-Verbundes ist der Bau eines neuen Zentralklinikums, das alle drei Klinikstandorte zusammenführen soll. Neben den drei Kliniken betreibt der ANEVITA-Verbund diverse Medizinische Versorgungszentren und Servicegesellschaften.
Betten
Das Klinikum Emden verfügte in den Jahren 2018 bis 2023 im Mittel über 350 vollstationäre Betten. Hiervon entfallen circa 90 Betten auf die psychiatrische Versorgung.
Beschäftigte
Im Klinikum Emden wurden in den Jahren 2018 bis 2023 im Durchschnitt 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Bereits vor der Corona-Pandemie waren die stationären Behandlungszahlen leicht rückläufig. So reduzierte sich die Zahl der aufgenommenen Patienten von 2018 auf 2019 um rund 3 %. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sank die stationäre Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 8,4%. Die Jahre 2021 und 2022 waren mit einem weiteren Rückgang der stationären Behandlungszahlen um rund 7 % bzw. 11 % verbunden. Für das Jahr 2023 ist eine Erhöhung der stationären Behandlungen um rund 6,5 % festzustellen.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Der Case-Mix-Indes (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung bei einem Wert von 0,927 im Jahr 2018 und 0,879 im Jahr 2019. Nach der DRG-Umstellung und dem pandemiebedingten Patientenrückgang hat sich der CMI im Jahr 2020 reduziert und betrug 0,751. Im Jahr 2021 lässt sich eine leichte Erhöhung des CMI auf 0,829 feststellen. Im Jahr 2022 erhöhte sich der CMI auf 0,885. Das Jahr 2023 ging mit einem Rückgang des CMI auf 0,880 einher.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des Klinikums Emden setzt sich zum größten Teil aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der pandemiebedingte Abwärtstrend bei den Fallzahlen spiegelt sich nicht in der Umsatzentwicklung wider. Der Umsatz stieg von 64 Mio. € im Jahr 2018 um rund 9 % auf insgesamt 70 Mio. € im Jahr 2023. Der Grund für diese Entwicklung liegt in staatlichen Zuschüssen zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie in einem gestiegenen Landesbasisfallwert. Im Vergleich zu anderen Einrichtungen fiel die Umsatzsteigerung jedoch gering aus. Zudem war das Jahr 2023 von einem leichten Umsatzrückgang geprägt, obwohl die Patientenzahlen gestiegen sind. Eine mögliche Ursache könnte der verringerte Fallschweregrad sein.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des Klinikums Emden ist von 71 Mio. € im Jahr 2018 um 23 % auf 87 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von rund 43 Mio. € im Jahr 2018 um rund 18 % auf 51 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen. Auch für das Corona-Jahr 2020 lässt sich kein auslastungsbedingter Rückgang der Personalkosten feststellen. Zudem sind pandemiebedingte Sonderzahlungen zu berücksichtigen.

Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben. Abschließend ist zu anzumerken, dass das Klinikum Emden im Vergleich zu anderen Häusern eine höhere Personalaufwandsquote hat.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um 47 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht. Bemerkenswert ist, dass die Steigerung im Vergleich zu anderen Häusern überdurchschnittlich hoch ausgefallen ist.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Hierbei wird deutlich, dass das Klinikum Emden in den Jahren 2018 bis 2023 ausschließlich in der Verlustzone gearbeitet hat. Zudem hat sich der Jahresfehlbetrag innerhalb des Berichtzeitraums vervierfacht.

Ein wesentlicher Faktor für die Entwicklung ist das Betriebsergebnis. Dieses wird maßgeblich dadurch beeinflusst, dass die Aufwendungen für Personal und Material – trotz sinkender Patientenzahlen – deutlich stärker gestiegen sind als die Umsatzerlöse.

Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz des Klinikums und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite des Klinikums Emden war deutlich negativ. Der Median betrug sie -9,39 % und lag damit weit unter der in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert. Besonders die betriebliche Umsatzrendite des Jahres 2023 fiel mit -16,16 % äußerst negativ aus und stellt ein klares Warnsignal dar.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote setzt das wirtschaftliche Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme.

Die Entwicklung der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote des Klinikums Emden war sehr wechselhaft. In den Jahren 2021 und 2022 wies das Klinikum ein negatives Eigenkapital aus. Erst durch Einzahlungen in die Kapitalrücklage konnte das wirtschaftliche Eigenkapital erhöht werden. Die nun erzielte Quote von 12 % ist jedoch weiterhin nicht ideal.
Entwicklung der Liquidität
Die Entwicklung der Liquidität 3. Grades unterlag innerhalb des Berichtszeitraums erheblichen Schwankungen. Sie betrug im Mittel 110 % und liegt somit leicht über den Mindestwert von 100 %.

Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert des Klinikums Emden hat sich im Berichtszeitraum deutlich verschlechtert. Das Klinikum befindet sich in akuten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Daher müssen dringend weitere Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals und der Ertragskraft eingeleitet werden. Die Zugehörigkeit zum kommunalen Krankenhausverbund ANEVITA sollte genutzt werden, um weitere Effizienzpotenziale zu erschließen.
Quellen
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Klinikum Emden – Hans-Susemihl-Krankenhaus gGmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung 07.05. 2025
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