Krankenhaus-Finanzreport Niedersachsen: Ubbo-Emmius-Klinik Aurich Ubbo-Emmius-Klinik Norden

  1. Die Kliniken
  2. Datenbasis
  3. Strategische Ausrichtung
  4. Betten
  5. Beschäftigte
  6. Entwicklung der stationären Fallzahlen
  7. Entwicklung des Case-Mix-Indexes
  8. Entwicklung des Gesamtumsatzes
  9. Entwicklung des Gesamtaufwands
  10. Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
  11. Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite
  12. Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
  13. Entwicklung der Liquidität
  14. Ausblick
  15. Quellen
  16. Verfasser

Die Kliniken

Die Ubbo-Emmius-Klinik Aurich und die Ubbo-Emmius-Klinik Norden sind kommunale Krankenhäuser der Regelversorgung. Beide Kliniken werden von der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH betrieben.

Die Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH befand sich zunächst in der Trägerschaft des Landkreises Aurich. Im August 2018 hat der Landkreis Aurich seine Anteile an der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH an die Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH (ANEVITA) übertragen. ANEVITA ist ein kommunaler Krankenhausverbund, zu dem neben den Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden auch das Klinikum Emden gehören. Träger dieses Verbundes ist neben dem Landkreis Aurich, die Stadt Emden.

Datenbasis

Die Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden wurden in den Krankenhausplan des Landes Niedersachsen aufgenommen. Beide Häuser besitzen jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Rechtlicher Träger dieser Kliniken ist die Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH. Die Jahresabschlüsse und der Lagebericht dieser Gesellschaft sind im elektronischen Unternehmensregister einsehbar. Es liegen daher nur eingeschränkt Daten zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der einzelnen Kliniken vor.

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Strategische Ausrichtung

Die Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH ist in den strategischen Kontext des ANEVITA-Klinikverbundes eingebunden. Das Ziel dieses Zusammenschlusses kommunaler Kliniken besteht in der Sicherstellung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung für den Landkreis Aurich und die Stadt Emden. Eines der größten Zukunftsprojekte des ANEVITA-Verbundes ist der Bau eines neuen Zentralklinikums, das alle drei Klinikstandorte zusammenführen soll. Im Zuge dessen wurde Ende des Jahres 2023 damit begonnen, den Klinikstandort Norden in ein regionales Gesundheitszentrum umzuwandeln und Bettenkapazitäten nach Aurich zu verlagern.

Neben den drei Kliniken betreibt der ANEVITA-Verbund diverse Medizinische Versorgungszentren und Servicegesellschaften.

Betten

Die Ubbo-Emmius-Klinik Aurich verfügte in den Jahren 2018 bis 2023 über 283 Betten. In dem gleichen Zeitraum wurde die Ubbo-Emmius-Klinik Norden mit 258 Betten in den Landeskrankenhausplan aufgenommen. Hiervon waren circa 40 % für die psychiatrische Versorgung vorgesehen.

Beschäftigte

In den Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden wurden in den Jahren 2018 bis 2023 im Durchschnitt 1.339 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Entwicklung der stationären Fallzahlen

Vor der Corona-Pandemie waren die stationären Behandlungszahlen leicht im Wachstum begriffen. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, sank die stationäre Fallzahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 8 %. Das Jahr 2021 war mit einer leichten Steigerung der stationären Behandlungszahlen um rund 3 % verbunden. In den Jahren 2022 und 2023 sind die stationären Fallzahlen wiederum um 6 % bzw. 0,6 % gesunken.

Wird der gesamte Zeitraum von 2018 bis 2023 betrachtet, so sind die stationären Aufnahmen um rund 10 % gefallen.

Entwicklung des Case-Mix-Indexes

Der Case-Mix-Indes (CMI) lag vor der DRG-Neugestaltung bei einem Wert von 0,908 im Jahr 2018 und 0,887 im Jahr 2019. Nach der DRG-Umstellung und dem pandemiebedingten Patientenrückgang hat sich der CMI im Jahr 2020 reduziert und betrug 0,740. Im Jahr 2021 lässt sich ein leichter Rückgang des CMI auf 0,736 feststellen. Im Jahr 2022 erhöhte sich der CMI auf 0,739. Das Jahr 2023 ging mit einem Wachstum des CMI auf 0,743 einher.

Entwicklung des Gesamtumsatzes

Der Gesamtumsatz der Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Norden setzt sich zum größten Teil aus den Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung. Bei den Erlösen aus Krankenhausleistungen ist zusätzlich anzumerken, dass diese nicht nur auf DRG-Leistungen, sondern auch auf PEPP-Entgelten beruhen.

Die Entwicklung des Gesamtumsatzes der beiden Ubbo-Emmius-Kliniken verlief wechselhaft. Während die Umsätze in den Jahren 2018 und 2019 noch relativ stabil blieben, sank der Gesamtumsatz im Jahr 2020 pandemiebedingt leicht. Im Jahr 2021 stieg der Gesamtumsatz dann deutlich um 13 %. Gründe hierfür dürften zum einen gestiegene Fallzahlen und zum anderen staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie sowie ein erhöhter Landesbasisfallwert sein. Trotz sinkender Fallzahlen wurde im Jahr 2022 ebenfalls ein Umsatzwachstum von rund 3,5 % verzeichnet. Auch hier dürften staatliche Zuschüsse zur Abmilderung der pandemiebedingten Auswirkungen eine zentrale Rolle gespielt haben. Im Jahr 2023 hingegen sank der Gesamtumsatz um 3,5 %. Mögliche Ursachen hierfür könnten der Rückgang der Fallzahlen, ein niedrigerer CMI sowie der Wegfall der Corona-Hilfen sein.

Entwicklung des Gesamtaufwands

Der Gesamtaufwand der Ubbo-Emmius-Kliniken in Aurich und Emden ist von 119 Mio. € im Jahr 2018 um 20 % auf 143 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand.

Diese ist von rund 72 Mio. € im Jahr 2018 um rund 10 % auf 79 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen. Auch für das Corona-Jahr 2020 lässt sich kein auslastungsbedingter Rückgang der Personalkosten feststellen. Zudem sind pandemiebedingte Sonderzahlungen zu berücksichtigen. Es sind sowohl die gestiegenen Mitarbeiterzahlen als auch die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um 52 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht. Bemerkenswert ist, dass die Steigerung im Vergleich zu anderen Häusern überdurchschnittlich hoch ausgefallen ist.

Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses

Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenüberstellt.

Hierbei wird deutlich, dass die Ubbo-Emmius-Kliniken in den Jahren 2018 bis 2023 ausschließlich in der Verlustzone gearbeitet haben. Der Jahresfehlbetrag hat sich innerhalb des Berichtzeitraums mehr als verdoppelt.

Ein wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist das Betriebsergebnis. Dieses wird maßgeblich dadurch beeinflusst, dass die Aufwendungen für Personal und Material – trotz sinkender Patientenzahlen – deutlich stärker gestiegen sind als die Umsatzerlöse.

Entwicklung der betrieblichen Umsatzrendite

Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz des Klinikums und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite der Ubbo-Emmius-Kliniken war deutlich negativ. Der Median betrug -7 % und lag damit weit unter dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.

Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals

Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote setzt das wirtschaftliche Eigenkapital ins Verhältnis zur Bilanzsumme.

Die Entwicklung der wirtschaftlichen Eigenkapitalquote der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH war sehr wechselhaft. In den Jahren 2028, 2019 und 2022 wies die Gesellschaft ein negatives Eigenkapital aus. Erst durch Einzahlungen in die Kapitalrücklage konnte das wirtschaftliche Eigenkapital erhöht werden. Die nun erzielte Quote von 3 % im Jahr 2023 ist jedoch weiterhin nicht ideal.

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Entwicklung der Liquidität

Die Entwicklung der Liquidität 3. Grades unterlag innerhalb des Berichtszeitraums Schwankungen. Der Zentralwert betrug 90% und liegt somit unter dem Mindestwert von 100 %.

Ausblick

Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Der Insolvenzrisikowert der Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH hat sich im Berichtszeitraum deutlich verschlechtert. Die Gesellschaft befindet sich in akuten wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Daher müssen dringend weitere Maßnahmen zur Stärkung des Eigenkapitals und der Ertragskraft eingeleitet werden. Die Zugehörigkeit zum kommunalen Krankenhausverbund ANEVITA sollte genutzt werden, um weitere Effizienzpotenziale zu erschließen.

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Quellen

Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.

Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.

Verfasser

Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik

Alle Rechte beim Verfasser

Letzte Aktualisierung am 07.05. 2025

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