- Die Krankenhäuser
- Strategisches Ausrichtung
- Datenbasis
- Betten
- Beschäftigte
- Entwicklung der stationären Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Die Krankenhäuser
Das Klinikum Leer und das Krankenhaus Rheiderland in Weener sind Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung im Landkreis Leer.

Beide Kliniken werden von der Klinikum Leer gGmbH betrieben, die sich vollständig im Besitz des Landkreises Leer befindet.

Strategisches Ausrichtung
Die Klinikum Leer gGmbH versteht sich als zentraler Gesundheitsdienstleister für die Region Leer. Sie betreibt nicht nur die beiden Klinikstandorte in Leer und Weener, sondern hat auch die Betriebsführung des Inselkrankenhauses Borkum übernommen. Zusätzlich hält die Klinikum Leer gGmbH Beteiligungen an einem Medizinischen Versorgungszentrum sowie an einer Servicegesellschaft.
Die Klinikum Leer gGmbH hat in den vergangenen Jahren umfassende Maßnahmen zum Ausbau des medizinischen Leistungsangebots und zur Stärkung der baulichen Infrastruktur umgesetzt.
Datenbasis
Das Klinikum Leer und das Krankenhaus Rheiderland wurden in den Krankenhausplan des Landes Niedersachsen aufgenommen. Beide Häuser besitzen jedoch keine eigene Rechtspersönlichkeit. Rechtlicher Träger dieser Kliniken ist die Klinikum Leer gGmbH. Die Jahresabschlüsse und der Lagebericht dieser Gesellschaft sind im elektronischen Unternehmensregister einsehbar. Es liegen daher nur eingeschränkt Daten zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der einzelnen Kliniken vor.
Betten
Das Klinikum Leer verfügte in den Jahren 2018-2023 im Mittel über 362 Betten. Hiervon waren circa 13 % für die psychosomatische Versorgung vorgesehen. Das Krankenhaus Rheiderland hielt in dem gleichen Zeitraum im Durchschnitt 60 Betten vor. Die Gesamtbettenzahl betrug im Berichtszeitraum im Mittel 422.
Beschäftigte
Für beide Krankenhäuser wird nicht die Anzahl der Beschäftigten, sondern die Zahl der Vollkräfte (VK) angegeben. Die Zahl der VK ist von rund 591 im Jahr 2018 um rund 27 % auf 749 im Jahr 2023 gewachsen.
Entwicklung der stationären Fallzahlen
Die stationären Fallzahlen sind in beiden Krankenhäusern von 18.957 behandelten Patientinnen und Patienten im Jahr 2018 um rund 3,4 % auf 18.306 im Jahr 2023 gesunken.

Es ist anzunehmen, dass der Rückgang im Wesentlichen auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Im Vergleich zu anderen Krankenhäusern ist er jedoch vergleichsweise gering ausgefallen.
Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Die Klinikum Leer gGmbH hat keine Daten zur Enntwicklung des Case-Mix-Indexes veröffentlicht.
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz der Klinikum Leer gGmbH setzt sich größtenteils aus Erlösen aus Krankenhausleistungen zusammen. Erlöse aus ambulanten Leistungen, Wahlleistungen sowie das Nutzungsentgelt der Ärzte spielen hingegen eine eher untergeordnete Rolle.
Der Gesamtumsatz der Klinikum Leer gGmbH stieg von 74 Mio. € im Jahr 2018 um rund 29 % auf insgesamt 96 Mio. € im Jahr 2023.

Dieses Umsatzwachstum hebt sich von der Entwicklung der stationären Fallzahlen ab. Der Grund hierfür sind insbesondere staatliche Zuschüsse zur Abfederung der Auswirkungen der Corona‑Pandemie. Darüber hinaus ist ein gestiegener Landesbasisfallwert zu berücksichtigen, der ebenfalls zur Umsatzentwicklung beigetragen hat.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand der Klinikum Leer gGmbH ist von 75 Mio. € im Jahr 2018 um 34 % auf 100 Mio. € im Jahr 2023 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 44 Mio. € im Jahr 2018 um rund 47 % auf 64 Mio. € im Jahr 2023 gestiegen.

Das sehr deutliche Wachstum des Personalaufwands ist sowohl auf die gestiegene Mitarbeiterzahl als auch auf die höheren Tarifentgelte zurückzuführen. Die Klinikum Leer gGmbH hat jedoch im Vergleich zu anderen Häusern keine überdurchschnittlich hohe Personalaufwandsquote.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf den Gesamtaufwand ist der Materialaufwand, der von 2018 auf 2023 um 26 % angestiegen ist.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz deutlich erhöht. Die Materialaufwandsquote ist jedoch im Vergleich zu anderen Kliniken deutlich niedriger.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Die Klinikum Leer gGmbH ist in den Jahren 2018 bis 2023 nicht in die Verlustzone geraten. Der Jahresüberschuss unterlag zwar erheblichen Schwankungen, war jedoch durchgehend positiv.

Der Klinikum Leer gGmbH ist es trotz steigender Aufwendungen für Personal und Material gelungen, ein positives Betriebsergebnis zu erzielen. Ursächlich hierfür sind einerseits die Sonderzahlungen zur Eindämmung der Folgen der Corona-Pandemie, die insbesondere das Betriebsergebnis im Jahr 2020 maßgeblich beeinflusst haben. Andererseits sind die stationären Behandlungszahlen an den beiden Standorten Leer und Weener deutlich weniger stark eingebrochen als wie in anderen Kliniken. Schlussendlich zeichnet sich die Klinikum Leer gGmbH durch einen sehr effizienten Materialeinsatz aus.
Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz eines Krankenhauses und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite der Klinikum Leer gGmbH war innerhalb des Berichtszeitraums stets positiv. Der Median betrug 5,84 % und lag damit sehr deutlich über dem in der Versorgungsregion erzielten Zentralwert.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Die Eigenkapitalrentabilität der Klinikum Leer gGmbH war stets im positiven Bereich. Der Median der Eigenkapitalverzinsung betrug -6,73 %. Ein Wert, der sehr deutlich über dem Zentralwert liegt, der in der Versorgungsregion realisiert wurde.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote der Klinikum Leer gGmbH hat sich in den Jahren 2018 bis 2023 infolge von Gewinnthesaurierungen stetig erhöht. Der Median der Eigenkapitalquote liegt bei 52 % und somit deutlich über der Idealquote von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit der Klinikum Leer gGmbH soll im Folgenden anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden.

Die Liquidität 3. Grades unterlag innerhalb des Berichtszeitraums stetigen Schwankungen. Der Median der Liquidität 3. Grades beträgt 245 % und liegt somit über dem Mindestwert von 100 %.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Die Klinikum Leer gGmbH sieht sich aufgrund der sehr soliden Eigenkapitalausstattung und der überdurchschnittlich hohen Ertragskraft mit einem geringen Insolvenzrisiko konfrontiert.
Quellen
Klinikum Leer gGmbH (2018): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2018 bis zum 31.12. 2018.
Klinikum Leer gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
Klinikum Leer gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
Klinikum Leer gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
Klinikum Leer gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Klinikum Leer gGmbH (2023): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2023 bis zum 31.12. 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik. Alle Rechte beim Verfasser.
Letzte Aktualisierung am 24.07. 2025
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