- Das Krankenhaus
- Trägerstruktur und Datenbasis
- Beschäftigte
- Entwicklung der Fallzahlen
- Entwicklung des Case-Mix-Indexes
- Entwicklung des Gesamtumsatzes
- Entwicklung des Gesamtaufwands
- Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
- Entwicklung der Rentabilitäten
- Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
- Entwicklung der Liquidität
- Ausblick
- Quellen
- Verfasser
Das Krankenhaus
Das St. Bernhard-Hospital in Brake ist kirchliches Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung. Das Krankenhaus verfügt mit seinen 103 Betten über ein Leistungsangebot in den Fachabteilungen:
- Allgemein- und Viszeralchirurgie,
- Unfallchirurgie/Orthopädie,
- Anästhesiologie/Intensivmedizin,
- Innere Medizin (Fachrichtung Onkologie/Hämatologie, Kardiologie und Gastroenterologie)
- Hals-, Nasen-, Ohren- Heilkunde und Augenheilkunde (Belegabteilungen).

Zentrales Ziel des St. Bernhard-Hospitals ist es, die flächendeckende und wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Landkreis Wesermarsch mit qualitativ hochwertigen und zeitgemäßen Gesundheitsdienstleistungen nachhaltig zu sichern. Um dieses Ziel auch im Hinblick auf die bevorstehende Krankenhausreform zukünftig gewährleisten zu können, ist eine deutliche Erweiterung der Bettenkapazitäten geplant. Das Projekt umfasst Investitionen in Höhe von 53,5 Mio. € und soll bis zum Jahr 2030 abgeschlossen sein.
Trägerstruktur und Datenbasis
Rechtlicher Träger des St. Bernhard-Hospitals ist die St. Bernhard-Hospital gemeinnützige GmbH. Diese Gesellschaft ist im Mehrheitsbesitz der Stiftung St. Bernhard-Hospital. Für diese Gesellschaft liegen im elektronischen Unternehmensregister Jahresabschlüsse für die Jahre 2019, 2021 und 2022 vor.
Beschäftigte
Die Zahl der Mitarbeitenden im St. Bernhard-Hospital ist von 283 im Jahr 2019 um 9 % auf 308 im Jahr 2022 angestiegen
Entwicklung der Fallzahlen
Vor der Corona-Pandemie wurden im Jahr 2019 6.129 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen.

Im Jahr 2020, dem ersten Pandemiejahr, sank die Zahl der DRG-Fälle um rund 9 %. Im Jahr 2021 fielen die stationären Fallzahlen um weitere 11,5 % Im Jahr 2022 nahmen die stationären Aufnahmen deutlich um 14 % zu. Das Vorkrisenniveau wurde jedoch noch nicht erreicht.
Entwicklung des Case-Mix-Indexes
Das St. Bernhard-Hospital veröffentlicht keine Daten zum Case-Mix-Index (CMI).
Entwicklung des Gesamtumsatzes
Der Gesamtumsatz des St. Bernhard-Hospitals setzt sich größtenteils aus den Erlösen für Krankenhausleistungen auf Basis von DRG-Fallpauschalen zusammen. Die Erlöse aus ambulanten Leistungen des Krankenhauses sowie die Erlöse aus den Wahlleistungen und das Nutzungsentgelt der Ärzte haben eine eher untergeordnete Bedeutung.

Der Gesamtumsatz des St. Bernhard-Hospitals stieg von 26 Mio. € im Jahr 2019 um rund 18 % auf 31 Mio. € im Jahr 2022.
Bemerkenswert ist, dass sich der pandemiebedingte Rückgang der Fallzahlen nicht in der Umsatzentwicklung widerspiegelt. Dies ist vor allem auf staatliche Zuschüsse zur Kompensation der Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Zudem ist der Landesbasisfallwert gestiegen.
Entwicklung des Gesamtaufwands
Der Gesamtaufwand des St. Bernhard-Hospitals ist von 26 Mio. € im Jahr 2019 um rund 27 % auf 33 Mio. € im Jahr 2022 angestiegen.

Einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist der Personalaufwand. Diese ist von 16 Mio. € im Jahr 2019 um rund 15 % auf 19 Mio. € im Jahr 2022 gestiegen.

Es sind weniger die nur leicht gestiegenen Mitarbeiterzahlen, sondern die höheren Tarif-Entgelte, die das Wachstum des Personalaufwands beeinflusst haben.
Ein weiterer wesentlicher Treiber des Gesamtaufwands war der Materialaufwand, der im Zeitraum 2019 bis 2022 um 39 % zugenommen hat.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben den Materialeinsatz sehr deutlich erhöht.
Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses
Zur Ermittlung des Jahresüberschusses wird der erwirtschaftete Gesamtertrag dem Gesamtaufwand gegenübergestellt.

Der Jahresüberschuss entwickelte sich zunächst deutlich positiv und stieg im Jahr 2021 auf 432 TEUR. Im Jahr 2022 kam es jedoch zu einem deutlichen Gewinnrückgang von fast 200 %. Mit einem Jahresfehlbetrag von etwa 425 TEUR wurde das schlechteste Ergebnis im betrachteten Zeitraum erzielt.

Haupttreiber dieser Entwicklung war das Betriebsergebnis. Dieses fiel im Jahr 2019 positiv aus. Das Wachstum des Betriebsergebnisses in den Jahren 2020 und 2021 ist auf pandemiebedingte Sonderzahlungen zurückzuführen. Im Jahr 2022 brach der Betriebsergebnis hingegen deutlich ein; es wurde ein Betriebsverlust von 362 TEUR erzielt. Dies entspricht rund 171 % weniger als im Vorjahr. Wesentlich dazu beigetragen haben die stark gestiegenen Personal- und Materialaufwendungen.

Entwicklung der Rentabilitäten
Die Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses spiegelt sich zunächst in der betrieblichen Umsatzrendite wider. Diese Kennzahl setzt das Betriebsergebnis ins Verhältnis zum Umsatz und dient somit als Indikator für die betriebswirtschaftliche Effizienz.

Die betriebliche Umsatzrendite zeigte bis zum Jahr 2022 positive Werte und erreichte 2020 mit 1,91 % den Höchststand im Betrachtungszeitraum. Im Jahr 2022 sank die betriebliche Umsatzrendite deutlich auf – 1,18 %. Diese Entwicklung spiegelt die Verschlechterung des Betriebsergebnisses wider, die insbesondere auf erheblich gestiegene Material- und Personalkosten zurückzuführen ist.
Die Eigenkapitalrentabilität setzt den Jahresüberschuss in Verhältnis zum Eigenkapital. Diese Kennzahl misst die Verzinsung des investierten Eigenkapitals.

Die erzielten Renditen in den Jahren 2019-2021 sind mehr als zufriedenstellend. Mit einer Eigenkapitalrentabilität von 11,65 % wurde im Jahr 2020 der Höchststand erreicht. Dieses außergewöhnliche Ergebnis ist im Wesentlichen auf pandemiebedingte Sondereffekte zurückzuführen. Im Folgejahr 2021 sank die Rentabilität jedoch sehr deutlich. Eine negative Verzinsung von 10,07 % verdeutlicht das Ausmaß der wirtschaftlichen Verschlechterung.
Entwicklung des wirtschaftlichen Eigenkapitals
Das wirtschaftliche Eigenkapital besteht neben dem bilanziellen Eigenkapital anteilig aus dem Sonderposten aus Zuwendungen zur Finanzierung des Sachanlagevermögens. Dieser spiegelt die öffentlichen Mittel wider, die Krankenhäusern zur Vornahme von Investitionen gewährt werden. Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote ergibt sich aus dem Verhältnis des wirtschaftlichen Eigenkapitals zur Bilanzsumme.

Die wirtschaftliche Eigenkapitalquote des St. Bernhard-Hospitals hat sich in dem Zeitraum von 2019 bis 2022 um 4 % vermindert. Maßgeblich beeinflusst wurde diese Entwicklung dadurch, dass im letzten Berichtsjahr deutliche Verluste realisiert worden sind. Die Quote liegt jedoch über dem Richtwert von 30 %.
Entwicklung der Liquidität
Die Zahlungsfähigkeit des St. Bernhard-Hospitals soll anhand der Liquidität 3. Grades beurteilt werden. Diese Kennzahl zeigt, inwieweit ein Krankenhaus seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit dem gesamten Umlaufvermögen decken kann. Grundsätzlich sollte die Liquidität 3. Grades einen Wert von mindestens 100 % erreichen, um eine ausreichende Zahlungsfähigkeit sicherzustellen.

Die Liquidität 3. Grades lag im gesamten Betrachtungszeitraum 2019 bis 2022 stets über 100 % und damit über dem Mindestniveau. Im Jahr 2019 betrug der Wert rund 130 % und erreichte 2020 mit knapp 160 % den Höchststand. 2021 kam es zu einem deutlichen Rückgang auf ca. 110 %, bevor sich die Liquidität 2022 wieder auf rund 130 % erholte.
Ausblick
Der Insolvenzrisikowert misst das Risiko, dass ein Krankenhaus in den nächsten zwei Jahren in die Insolvenz geht. In die Berechnung des Insolvenzrisikowertes fließen Rendite-, Liquiditäts- und Stabilitätskennzahlen ein. Ein Risikowert unter 2 kennzeichnet eine hohe Insolvenzgefahr, eine akute Gefährdung der Einrichtung. Bei einem Score zwischen 2 und 3 ist das Krankenhaus zwar nicht akut insolvenzgefährdet, jedoch von finanziellen Schwierigkeiten bedroht. Ein Score über 3 kennzeichnet ein finanziell solides Krankenhaus.

Das Insolvenzrisiko des St. Bernhard-Hospitals hat sich von 2019 bis 2021 verbessert (von hoch bis mittel). 2021 markiert das Jahr mit den besten Insolvenzrisikowert, dennoch ist das Krankenhaus nicht frei von wirtschaftlichen Risiken. Im Jahr 2022 verschlechtert sich die Situation jedoch wieder, sodass das Risiko wieder im hohen Bereich liegt. Es sind daher dringend Maßnahmen zur Stärkung der Liquidität und der Ertragskraft zur ergreifen.
Quellen
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2023): Niedersächsischer Krankenhausplan 2023.
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (Hrsg.) (2024): Planbettenübersicht 2024.
St. Bernhard-Hospital gGmbH (2019): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2019 bis zum 31.12. 2019.
St. Bernhard-Hospital gGmbH (2020): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2020 bis zum 31.12. 2020.
St. Bernhard-Hospital gGmbH (2021): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2021 bis zum 31.12. 2021.
St. Bernhard-Hospital gGmbH (2022): Jahresabschluss zum Geschäftsjahr 01.01. 2022 bis zum 31.12. 2022.
Verfasser
Erstellt von Prof. Dr. Stefan Razik
Alle Rechte beim Verfasser
Letzte Aktualisierung am 04.09. 2025
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